Kassel benennt Platz nach Neonazi-Mordopfer

Kassel benennt Platz nach Neonazi-Mordopfer
Ein öffentlicher Platz in Kassel erinnert seit Montag an das Neonazi-Mordopfer Halit Yozgat.

In Anwesenheit des türkischen Botschafters Avni Karslioglu enthüllten Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Ismail Yozgat, der Vater des Ermordeten, zudem einen Gedenkstein mit den Namen der zehn Opfer der Neonazi-Terrorzelle. Der Platz ist nur wenige Meter von dem Internetcafé entfernt, in dem Yozgat am 6. April 2006 erschossen wurde.

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Mit der Benennung des Platzes sowie dem Gedenkstein habe die Stadt ein deutliches Zeichen zur Erinnerung an Halit Yozgat gesetzt, sagte Oberbürgermeister Hilgen. Der hessische Justiz- und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) bat die Mitglieder der Familie Yozgat um Entschuldigung für das Verbrechen. "Wir haben es nicht geschafft, ihren Sohn zu schützen", sagte er in einer Ansprache. Auch habe die Familie durch falsche Verdächtigungen zusätzliches Leid erfahren.

Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei habe durch die schrecklichen Taten jedoch nicht gelitten. "Der Islam gehört zu Hessen", sagte Hahn. Der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu kritisierte, dass die Angehörigen der Opfer lange unter Verdächtigungen und Unterstellungen leiden mussten. "Die Wahrheit kam nur zufällig ans Licht", sagte er. Die Terroristen hätten ihr Ziel, Hass zwischen den Volksgruppen zu säen, aber nicht erreicht.

Helfer verhaften und bestrafen

Ismail Yozgat, der Vater des Ermordeten, forderte erneut die Verhaftung und Verurteilung von Mördern und Helfern der rechten Terrorgruppe. Er sei für die Benennung des Platzes nach seinem Sohn sehr dankbar. Dennoch bleibe sein ursprünglicher Wunsch erhalten, die Holländische Straße, in der Halit sein Café betrieb, nach seinem Sohn zu benennen. "Das werde ich mir bis an mein Lebensende wünschen", sagte er.