Nicht alle Kirchen werden angestrahlt

fast unbeleuchteter Berliner Dom mit Fernsehturm
© epd-bild/Christian Ditsch
Einige prominente Gebäude, wie der Berliner Dom vor dem beleuchteten Fernsehturm, werden aus Energiespargründen nicht angestrahlt. Die Berliner Landesregierung will ein Zeichen zum Energiesparen setzen.
Ende der Energiespar-Verordnung
Nicht alle Kirchen werden angestrahlt
Vom 16. April an dürfen berühmte Denkmäler, Gebäude und Kirchen nachts wieder beleuchtet werden. Nicht jede Stadt und Kirchengemeinde wird davon aber Gebrauch machen. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes ergab, bleibt das Licht an einigen prominenten Kirchen ausgeschaltet.

Am 15. April läuft die Energiespar-Verordnung aus, die unter anderem die Beleuchtung von Kirchen und Baudenkmälern in der Regel verboten hatte.
Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes ergab, bleibt das Licht an einigen prominenten Kirchen auch danach ausgeschaltet, etwa an der Dresdner Frauenkirche, dem Dom und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin sowie den Kirchen am Wirkungsort des Reformators Martin Luther in Wittenberg. Die Verantwortlichen begründen dies mit Kosteneinsparungen und Klimaschutz.

Es gibt aber auch Städte, an deren Wahrzeichen es spätabends und nachts wieder heller werden dürfte. Dazu zählen Magdeburg, Nürnberg und München. Dort soll in den kommenden Tagen oder Wochen die nächtliche Bestrahlung von Kirchen und Baudenkmälern wieder starten. In manchen Städten - darunter Erfurt und Freiburg - wurde auch während der Wintermonate weiter beleuchtet, aus Gründen der Verkehrssicherheit oder um Schäden durch Vandalismus zu verhindern. Diese Ausnahmen hatte die Energiespar-Verordnung des Bundes ausdrücklich vorgesehen.

Die Bundesregierung hatte angesichts der knappen und teuren Energieressourcen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im vergangenen Jahr Sparmaßnahmen für private Haushalte, Unternehmen und den öffentlichen Raum verordnet, zu denen auch die Untersagung der Beleuchtung "von öffentlichen Nichtwohngebäuden und Baudenkmälern" gehörte. Die Verordnung wurde bis zum 15. April verlängert und läuft danach aus. 

Ein solidarisches Zeichen setzen

Viele wollen das aufgrund der Lage und guter Erfahrungen aber nicht. Die Stiftung Frauenkirche Dresden verwies auf Energiesparpotenziale und sieht im weiteren Verzicht auf Bestrahlung ihres berühmten Bauwerks ein solidarisches Zeichen. Die Stadt Wittenberg erklärte, durch den Verzicht auf Beleuchtung seien 280.000 Kilowattstunden Strom eingespart worden. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 70 Vier-Personen-Haushalten. Schlosskirche und Stadtkirche der Lutherstadt sollen künftig nur an Feiertagen oder besonderen Anlässen beleuchtet werden.

In Berlin würde die nächtliche Beleuchtung nach Auskunft der zuständigen Senatskanzlei 40.000 Euro pro Jahr kosten. Dort hat der Senat beschlossen, weiter darauf zu verzichten - sogar bis Ende September 2024. Auch die Stadt Hannover will durch den Verzicht auf die Beleuchtung der Marktkirche weiter Energie sparen. Regensburg, wo die Strahler ebenfalls weiter ausgeschaltet bleiben sollen, sieht diese Maßnahme als Teil des selbst gesetzten Ziels bei der Reduktion von Treibhausgasen.

Auch in Köln bleiben die Baudenkmäler im Dunkeln. "Wir halten es für das falsche Signal, Köln wieder so hell erstrahlen zu lassen, als sei der Krieg in der Ukraine beendet, als hätten wir Energie im Überfluss und als gäbe es keine Klimakrise, die uns zwingt, sparsam mit Ressourcen umzugehen", sagte Stadtdirektorin Andrea Blome. Eine Ausnahme gibt es allerdings für den Dom, der bereits seit Ostern nachts wieder beleuchtet wird. Er sei für die Kölnerinnen und Kölner "eben weit mehr als nur ein Baudenkmal", sagte Blome. Die Fassade wird inzwischen aber mit deutlich sparsameren LED-Leuchten angestrahlt.

Über die Beleuchtung des Hamburger Michels sowie der bekannten Leipziger Thomas- und Nikolaikirche ist noch nicht abschließend entschieden worden.