Tausende demonstrieren für Verkehrswende

Tausende demonstrieren für Verkehrswende in Berlin
© epd-bild/Christian Ditsch
Am Freitag (3.3.2023) fordern im Regierungsviertel in Berlin mehrere tausend Menschen beim Klimastreik von "Fridays for Future" eine grundlegende Verkehrswende.
"Fridays for Future" und ver.di
Tausende demonstrieren für Verkehrswende
"Fridays for Future" und ver.di üben den Schulterschluss: Erstmals fand am Freitag ein Klimastreik gemeinsam mit Warnstreiks der Dienstleistungswerkschaft statt. Im Mittelpunkt: Die Forderung nach einer Verkehrswende.

Am globalen Klimastreik von "Fridays for Future" haben sich am Freitag in Deutschland Zehntausende Menschen beteiligt. Die Demonstrierenden forderten eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende, eine rasche Absenkung der CO2-Emissionen und die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Insgesamt waren bundesweit rund 250 Aktionen geplant. Erstmals fand der Klimastreik von "Fridays for Future" gemeinsam mit Warnstreiks von ver.di statt.

In München gingen nach Polizeiangaben rund 18.000 Demonstranten auf die Straße. Ebenso viele Menschen kamen nach Veranstalterangaben in Berlin nahe dem Wirtschafts- und Klimaschutzministerium zusammen, um durch das Regierungsviertel zu ziehen.

Etwa 5.500 Menschen beteiligten sich laut Polizei an einem Demonstrationszug in Hamburg, die Klimabewegung sprach dort von 12.000 Teilnehmenden. In Köln versammelten sich nach Veranstalterangaben rund 6.500 Aktivisten, in Frankfurt etwa 5.000.

Die Klimabewegung und ver.di verlangten gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr, mehr Personal, bezahlbare Fahrkarten, einen Ausbau der Streckennetze und eine höhere Taktung. Die Dienstleistungsgewerkschaft hatte in der laufenden Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen für Freitag zu Warnstreiks in sechs Bundesländern aufgerufen.

Bischof Stäblein bei Domo in Berlin dabei

Die Sprecherin von "Fridays for Future" Köln, Paula Stoffels, erklärte: "Seite an Seite mit den Beschäftigten des Öffentlichen Personennahverkehrs fordern wir als Klimagerechtigkeitsbewegung ein drastisches Umdenken im Verkehrssektor hin zu einer klimaneutralen und sozial gerechten Mobilitätswende."

An der Demonstration in Berlin nahmen auch der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein und der katholische Erzbischof Heiner Koch teil. Stäblein sagte, das nächste Zeitalter müsse eines der Demut sein: "Demütig müssen wir bekennen, dass wir in die Irre gegangen sind, als wir meinten, wir könnten die Schöpfung immer weiter ausbeuten."

In Göttingen mischte sich Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unter die rund 1.000 Demonstranten. "Wir streiken nicht, sondern arbeiten mit Hochdruck an der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens", erklärte er: "Wir haben jetzt den Turbo für den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien eingelegt."

Neue LNG-Terminals in der Kritik

Hingegen kritisierten die Demonstrierenden bei den deutschlandweiten Protesten einen zu schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien. Dörfer würden für den Kohleabbau abgebaggert und neue LNG-Terminals im Schnellverfahren genehmigt, während die Klimakrise überall auf der Welt sichtbar eskaliere, hieß es. Deutschland müsse bis zum Jahr 2035 zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt sein.

In Bremen rief eine Sprecherin von "Fridays for Future" den laut Polizei rund 3.200 Demonstrierenden zu, beim Klimaschutz sei der Kampf gegen den Kapitalismus zentral. Auf den Bannern waren Slogans wie "Bäume statt Bomben", "Zusammen gegen Neokolonialismus, Kapitalismus und fossile Energien" und "Für eine klimaneutrale Industrie" zu lesen.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 setzt das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.