Nordkirche stellt Weichen für Veränderungen

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Am Samstag hat die Mehrheit der Landessynode für das sogenannte "IT-Gesetz" gestimmt. Mitglied der Kirchenleitung und des Digitalisierungsausschusses, Malte Schlünz, betonte, dass das ein großer Schritt auf dem Weg der Digitalisierung sei. (Symbolbild)
Frühjahrstagung der Landessynode
Nordkirche stellt Weichen für Veränderungen
Auf ihrer Frühjahrstagung hat die Nordkirche des Jahrestages des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gedacht, das IT-Gesetz und die Geschlechtergerechtigkeit beschlossen.

Gedenken und Gesetze standen im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Landessynode der Nordkirche von Donnerstag bis Sonnabend (23. bis 25. Februar) in Travemünde. Mit einer Andacht und einer Schweigeminute haben die Synodalen des Jahrestages des russischen Angriffs auf die Ukraine gedacht. Die Nachricht erreichte die Synode 2022 während der Tagung, erinnerte Präses Ulrike Hillmann, "Bilder und Berichte aus der Ukraine liefen während unserer Tagung mit - in den Medien und in unseren Köpfen und Herzen".

Mit klarer Mehrheit hat die Landessynode am Sonnabend für das sogenannte "IT-Gesetz" gestimmt. Das sei ein großer Schritt auf dem Weg der Digitalisierung, sagte Malte Schlünz, Mitglied der Kirchenleitung und des Digitalisierungsausschusses. Das Gesetz sieht die verbindliche Nutzung von "Microsoft 365" auf allen Ebenen der Nordkirche vor und hat das Ziel, die Zusammenarbeit zu optimieren, sowie den Administrationsaufwand und die Kosten langfristig zu senken, hieß es. Schlünz: "Eine verbindliche, gemeinsame Zusammenarbeitsplattform für und mit allen Ebenen der Nordkirche wird damit bald Realität, das freut mich sehr."

Ebenfalls mit klarer Mehrheit hat die Landessynode am Freitag für mehr Beteiligung von jungen Menschen und die Parität der Geschlechter gestimmt. Die Änderung des Landessynodenbildungsgesetzes schreibt damit unter anderem vor, dass künftig zehn Prozent der stimmberechtigten Synodalen junge Menschen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren sein müssen. Diese Änderungen seien auch die Grundlage für die Bildung der Dritten Landessynode, deren Amtsperiode Anfang des Jahres 2025 beginnt.

Neben weiteren Gesetzen zur Verschlankung der Verwaltung hat die Nordkirche zudem bei ihrem Zukunftsprozess "horizonte hoch 5" mit Gesetzesänderungen und Beschlüssen während der Tagung erste Schritte gemacht. Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg/Lübeck) sagte, dass für die zweite Halbzeit des Zukunftsprozesses ein hohes Maß an Problembewusstsein wichtig, Verzagtheit angesichts der Herausforderungen aber nicht angebracht sei. Ziel von "horizonte hoch 5" ist es, die Handlungsfähigkeit der Nordkirche auch unter veränderten Rahmenbedingungen, wie etwa steigende Kirchenaustritte und sinkende gesellschaftliche Relevanz, zu erhalten.

Bei der Vorstellung des Klimaschutzberichtes 2021 und dem Bericht aus dem Klimaausschuss sagte Propst Karl-Heinrich Melzer, dass sich die Frage, ob die Nordkirche ihre Ziele erreiche, an den Gebäuden entscheiden werde. Mit Blick auf die Installation von Photovoltaikanlagen sagte Melzer, dass heutige PV-Anlagen auch für Kirchendächer "eine zu akzeptierende Zeitschicht" sind. Dies sei auch die Position der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Für den Bereich Mobilität werde im Klimaausschuss außerdem eine Bezuschussung des Deutschland-Tickets diskutiert.

Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,8 Millionen Mitglieder. Die Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche und arbeiten mehrheitlich ehrenamtlich.