Neben Einblicken in ihre Arbeit mahnt die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, zu klarer Haltung und dem Mut, Gemeinde und Kirche neu zu gestalten. Damit Menschen innovative Wege für eine lebendige Kirche gehen können, brauche es Unterstützung, etwa einen landeskirchlichen Innovationsfonds.
Kirchräume sollten als Zukunftsräume verstanden werden, offen für alle und vielfältig. Dafür sei gemeinsames Handeln entscheidend, um schon jetzt Kirche mit Zukunft zu gestalten. Dazu gehöre laut Kühnbaum-Schmidt das Fördern des Ehrenamtes: "Das Ehrenamt ist nicht schmückendes Beiwerk, sondern Fundament."
Kirche könne und müsse einen Unterschied machen, fordert die Landesbischöfin. Etwa dadurch, dass sie sich klar gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit positioniert oder "Barmherzigkeit in einer unbarmherzigen Welt" lebt und Strukturen der Gewalt hinterfragt.
Klimaschutz, Digitalisierung und Religionsunterricht
"Die Zeit drängt", sagt Kühnbaum-Schmidt mit Blick auf das Thema Klimaschutz. Die wichtigsten Felder seien Gebäude, Mobilität und Landverpachtung. Ein weiteres Thema, das die Kirchenleitung im vergangenen Jahr beschäftigt hat, sei die Digitalstrategie 2025+, unter anderem mit der Besetzung der Stelle des Digitaldirektors mit Michael Clormann. Zudem sei die ökumenische Reise nach Estland für die Kirchenleitung prägend gewesen.
"Der Religionsunterricht bleibt eine Gegenwarts- und Zukunftsfrage, auch für die nächste Kirchenleitung", sagt die Landesbischöfin mit Blick auf die religiöse Bildung. Des Weiteren seien Finanzen ein Thema der Kirchenleitung gewesen, unter anderem die geplante Beendigung der Kirchengrundsteuererhebung, die das Kirchensteuerrecht in der Nordkirche vereinheitlichen wird.
Zum Abschluss verweist Kühnbaum-Schmidt auf das Pauluswort "Seid wachsam, haltet am Glauben fest, seid mutig und stark! Alles, was ihr tut, soll in Liebe geschehen." Derzeit erlebe sie, dass viele Menschen zwar an der Oberfläche Normalität erleben, im Hintergrund aber Ängste und Sorgen haben, nicht zuletzt durch das Erstarken von Rechtspopulismus oder Nationalismus.
"Viele sehen, was geschieht, fühlen sich aber ohnmächtig", beschreibt die Landesbischöfin. Ihr sei es wichtig, dass eine Haltung gezeigt wird, die dem Evangelium entspricht. "Eine Haltung, die einsteht für Menschenwürde, für Freiheit, für die Liebe zum Nächsten. Klar, öffentlich, gemeinsam."