Kirchen wichtig für gesellschaftlichen Dialog

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke)
epd-bild/Christian Ditsch
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) betont, dass das Prinzip der Nächstenliebe auch im 21. Jahrhundert noch aktuell sei.
Berliner Kultursenator
Kirchen wichtig für gesellschaftlichen Dialog
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sieht in den Kirchen der Hauptstadt einen bedeutenden Partner der Politik. "Die Kirchengemeinden spielen im öffentlichen Dialog in jeder Hinsicht eine wichtige Rolle", sagte Lederer dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Mit Blick auf Flüchtlinge betonte er, "ohne die starke Unterstützung der Zivilgesellschaft - und dazu gehören auch die Kirchengemeinden - hätten wir viele Geflüchtete aus der Ukraine nicht unterbringen können". Hier hätten Kirchengemeinden einen sehr großen Anteil geleistet. Oftmals dienten sie als erste Anlaufstelle und vermittelten Kontakte zu sozialen Einrichtungen.
Dabei seien die sinkenden Mitgliederzahlen kein spezifisches Problem der beiden großen Kirchen. "Die Organisationsmüdigkeit nimmt in der Gesellschaft generell zu", sagte der Linken-Politiker.

Zugleich betonte Lederer, der im Berliner Senat auch für die Belange der Kirchen zuständig ist: "Das Prinzip der christlichen Nächstenliebe ist ein Gedanke, der für eine Politik der Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert leitend sein sollte." Da gehe es tatsächlich darum, niemanden zurückzulassen oder auszugrenzen: "Das ist nach wie vor hochaktuell - auch wenn es in gesellschaftlich zugespitzten Situationen nicht immer ganz einfach ist, dafür auch die Fahne hochzuhalten."

Über die montäglichen Demonstrationen von Verschwörungsgläubigen vor der traditionsreichen Gethsemanekirche im Stadtteil Prenzlauer Berg sagte der Linken-Politiker, ihn freue die Reaktion der Kirchengemeinde wie auch des umliegenden Kiezes: "Die Gemeinde hat historisches Bewusstsein bewiesen. Ihre Mitglieder haben den Mund aufgetan und sich eingemischt."

Der Versuch der Kritiker der Corona-Maßnahmen, die Gethsemanekirche als Symbol der friedlichen Revolution von 1989 für sich zu nutzen, habe dazu geführt, "dass Menschen im Kiez und in der Kirchengemeinde gesagt haben, da stellen wir uns dagegen". Die Folge waren regelmäßige Treffen vor Ort jeweils am Montagabend zum Schutz der Kirche. Lederer war als Anwohner auch auf den Gegendemonstrationen. Ihm sei es wichtig gewesen, "die Erinnerung an den Herbst 1989 als einen demokratischen Aufbruch gegen unfreie Verhältnisse zu bewahren", sagte er.

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