Amnesty nimmt Katar und Fifa vor WM in Pflicht

Werbedisplay für Fußball-WM in Katar
© Christian Charisius/dpa
Ein Werbedisplay für den "FIFA World Cup Qatar 2022" steht auf einem Grünstreifen in Doha.
Zwangsarbeit und Todesfälle
Amnesty nimmt Katar und Fifa vor WM in Pflicht
Vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar beklagt Amnesty International anhaltende Ausbeutung von Arbeiter:innen in dem Golfstaat. Katar müsse etwa Zwangsarbeit beenden, Todesfälle untersuchen, Gewerkschaften zulassen und zusammen mit dem Weltfußballverband Fifa einen Entschädigungsfonds einrichten.

Die Menschenrechtsorganisation beklagte am Donnerstag bei der Vorstellung eines Berichts zur Lage von Arbeitsmigranten, obwohl Katar in den vergangenen fünf Jahren wichtige Fortschritte bei der Umsetzung von Rechten gemacht habe, sei es ganz offensichtlich, dass dies nicht ausreiche.

Amnesty-Expertin Katja Müller-Fahlbusch erklärte: "Tausende Arbeitsmigrantinnen und -migranten befinden sich wegen legaler Schlupflöcher und unzureichender Reformumsetzungen immer noch in der allzu bekannten Spirale von Ausbeutung und Missbrauch." Viele müssten unter Bedingungen arbeiten, die teilweise Zwangsarbeit gleichkämen. Nach wie vor ungeklärt seien auch Tausende von Todesfällen in der Arbeiterschaft, die sich teils auf WM-Baustellen zugetragen hätten.

Bislang hätten sich weder Katar noch die Fifa zu einer Entschädigung von Arbeitsmigranten geäußert, geschweige den dazu bekannt, kritisierte Amnesty International.

"In nur einem Monat beginnt die Fußball-WM: Die katarischen Behörden müssen jetzt dringend Arbeitsschutzmaßnahmen verbessern und effizient durchsetzen, die Rechte von Arbeitsmigrantinnen und -migranten stärken und den Zugang zu Justiz und zu Entschädigungen ermöglichen", betonte Müller-Fahlbusch. Die Fifa wiederum müsse "endlich unmissverständlich zu ihrer Verantwortung für Menschenrechte stehen".