Landeskirche setzt auf Teamarbeit

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Zu Beginn der Frühjahrstagung der badischen Landessynode hatte die neue Landesbischöfin Heike Springhart in einem Grundsatzbericht dazu aufgerufen, als Kirche "offen und ansprechbar" zu bleiben.
Abschluss der Frühjahrstagung
Landeskirche setzt auf Teamarbeit
Weniger Personal und Gebäude, aber mehr Teamarbeit und Klimaschutz: Mit Entscheidungen zu strukturellen und personellen Veränderungen ist die Frühjahrstagung der badischen Synode zu Ende gegangen.

Die Frühjahrstagung der badischen Landessynode ist am Samstagnachmittag mit zahlreichen Beschlüssen zu Ende gegangen. Mit Entscheidungen zur Ressourcensteuerung, zur Zusammenarbeit in den Kirchenbezirken und der Möglichkeit, Immobilien auch langfristig zu halten, sei die Landeskirche "für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet", sagte Synodalpräsident Axel Wermke in Bad Herrenalb.

Bereits 2021 hatte die Landessynode beschlossen, den Gebäudebestand der Evangelischen Landeskirche Baden auf 30 bis 45 Prozent zu reduzieren. Zehn Jahre früher als ursprünglich geplant, sollen bis 2040 alle Gebäude der Evangelischen Landeskirche in Baden klimaneutral sein. Die Synode beschloss ferner die Gründung einer kircheneigenen Immobilienplattform für Gebäude, die umgenutzt oder verkauft werden sollen.

Auch beim Personal bleibt es bei den im Vorjahr beschlossenen Kürzungen von 30 Prozent. Dabei setzt die Landeskirche verstärkt auf Teamarbeit mit Diakonen und Ehrenamtlichen. Erprobt werden sollen auch gemeindliche und übergemeindliche Kooperationen etwa mit Kindertagesstätten oder Senioreneinrichtungen. Die "Grundversorgung" wie Gottesdienstangebote in festem Rhythmus, die Erreichbarkeit eines Seelsorgers oder einer Seelsorgerin und die Gestaltung von Kasualien sei dadurch nicht gefährdet.

Neue Gewaltschutzrichtlinie beschlossen

Die Landessynode beschäftigte sich auch mit dem Thema Aufarbeitung und Prävention im Bereich sexualisierter Gewalt. "Bitte melden Sie sich, wenn Sie selbst von sexualisierter Gewalt betroffen oder Ihnen entsprechende Fälle bekannt sind", heißt es in einer Erklärung.

In der badischen Landeskirche und Diakonie sind bislang 92 Fälle sexualisierter Gewalt seit 1954 bekannt geworden. Durch intensive Präventionsarbeit soll sexualisierter Gewalt vorgebeugt werden, so wurde zuletzt im März eine Gewaltschutzrichtlinie beschlossen.

Landeskirche verurteilt Krieg in der Ukraine

Die Landessynode verurteilte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scharf. "Der Krieg vernichtet das Leben vieler Menschen in der Ukraine, bedroht die zivile Weltordnung und das friedliche Zusammenleben der Menschen", heißt es in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung. Die Invasion Russlands sei ein Bruch des Völkerrechts und durch nichts zu rechtfertigen.

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Die Landessynode beschloss zudem eine Änderung im Ehrenamtsgesetz. So kann ehrenamtliches Engagement künftig im Einzelfall vergütet werden, analog etwa zu Sportvereinen. Damit sollen kirchliche Ehrenämter gerade in der Jugendarbeit etwa auch für Studierende attraktiver werden.

Zu Beginn der Tagung hatte die neue Landesbischöfin Heike Springhart in einem Grundsatzbericht dazu aufgerufen, als Kirche "offen und ansprechbar" zu bleiben. Sie forderte die Glaubenden dazu auf, "mutig und beherzt, aber auch selbstkritisch und demütig" in die Zukunft gehen. Dies könne aber auch verletzlich machen. In dieser Verletzlichkeit liege aber eine "verwandelnde Kraft". Das Kirchenparlament verabschiedete auch Springharts Vorgänger, Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh, in den Ruhestand.

Die Synode ist eines von vier kirchenleitenden Gremien neben der Landesbischöfin, dem Landeskirchenrat und dem Oberkirchenrat. Sie vertritt rund 1,06 Millionen Protestanten in Baden von Wertheim im Norden bis zum Bodensee im Süden.