Vesperkirche bietet Tattoos, Kultur und Mahlzeiten

Tätowierer Felix Woyd tätowiert in der Lüneburger St. Michaeliskirche einen Pilz auf den Arm von Martin Stark
© epd-bild/Andreas Tamme
Felix Woyd tätowiert in der Lüneburger St. Michaeliskirche einen Pilz auf den Arm von Martin Stark.
Ungewöhnliche Angebote
Vesperkirche bietet Tattoos, Kultur und Mahlzeiten
Der Lüneburger Piercer Stefan Strauer und sein Tätowierer-Kollege Felix Woyd arbeiten noch bis diesen Donnerstag (11. November) an ungewöhnlichem Ort: In der St. Michaeliskirche in der Altstadt bieten sie Piercings und kleinere Tattoos kostenfrei an. Ihre Dienstleistung ist Teil der sogenannten Vesperkirche.

Im Rahmen der Vesperkirche wollen evangelische Kirche und Diakonie Menschen unabhängig von Glauben, Herkunft, Alter und sozialem Status zusammenbringen. Das Programm umfasst soziale Angebote, gemeinsame Mahlzeiten, Musik und Theater.

Strauer sagte, er freue sich, dass die Vesperkirche „auch Leute am Rand der Gesellschaft ins Licht zieht“. Nicht alle könnten sich ein Tattoo oder Piercing im Alltag leisten. Zugleich bedeutete der Schmuck für viele Menschen viel, weil sie sich damit von der Masse abheben wollten. „Piercings und Tattoos sind inzwischen richtige Trendartikel.“ Nach dem Ende der Aktion bieten Strauer und sein Team für die Gäste auch kostenlose Kontrolltermine in ihrem Studio an.

Während des Vesperkirchen-Projektes können die Besucherinnen und Besucher am Nachmittag etwa Kleidungsstücke reparieren lassen, basteln sowie eine Tiersprechstunde und einen Hundefriseur besuchen. Fotografie und ärztliche Checks werden ebenso angeboten wie eine mobile Corona-Impfstation.

Nach gemeinsamen Mahlzeiten stehen Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne, darunter ein Gospelchor, eine deutschsprachige Singer-Songwriterin und eine Theatergruppe. Es gilt die 3G-Regel. Vor Ort gibt es eine kostenlose Teststation. Bundesweit laden Kirche und Diakonie bereits seit längerem zu vergleichbaren Treffen ein.