Kirchen rufen zur Teilnahme an Bundestagswahl auf

Briefwahlunterlagen für die Bundestagswahl 2021
© Sven Hoppe/dpa
"Wir alle sind aufgefordert, unser Wissen und unsere Fähigkeiten für das Gemeinwohl einzubringen", schrieben die beiden Bedford-Strohm und Bätzing in einem Aufruf zur Beteiligung an der Bundestagswahl 2021. Briefwahlunterlagen werden wegen der Pandemie wohl wieder häufig angefordert werden.
Demokratie
Kirchen rufen zur Teilnahme an Bundestagswahl auf
Die beiden großen Kirchen appellieren an die Bürgerinnen und Bürger, ihre Stimme bei der Bundestagswahl am 26. September abzugeben. Es gelte, die Zukunft des Landes aktiv mit zu gestalten.

Eine lebendige Demokratie bedürfe der Teilhabe und des Engagements der Menschen, heißt es in einem Aufruf des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich-Bedford-Strohm. Dazu gehöre, sich ein eigenes Urteil zu bilden und das eigene Wahlrecht auszuüben.

Die christliche Kirchen sähen sich in der Mitverantwortung für das demokratische Gemeinwesen, erklärten Bedford-Strohm und Bätzing in dem Aufruf. "Wir bitten die Bürgerinnen und Bürgern, den politischen Weg unseres Landes aktiv mitzugestalten." Gerade vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe und der Auswirkungen der Corona-Pandemie sei die gesamte Gesellschaft gefragt. Vor allem in der Pandemie hätten sich Fragen nach Gleichheit, Gleichwertigkeit und Menschenwürde, aber auch nach der Freiheit des Menschen, nach Solidarität und Gerechtigkeit neu gestellt.

"Wir alle sind aufgefordert, unser Wissen und unsere Fähigkeiten für das Gemeinwohl einzubringen", schrieben die beiden Bischöfe. "Die Starken helfen den Schwachen, so entsteht ein sozialer Ausgleich." In der nächsten Legislaturperiode stünden vor allem Fragen der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, des Sozialstaats, der Digitalisierung, des Klimawandels sowie eine an der Würde und den Bedürfnissen der Menschen orientierte Flucht- und Asylpolitik auf der politischen Agenda. Dabei müsse ein achtsames, solidarisches und gerechtes Miteinander der Polarisierung der Gesellschaft entgegenwirken und die Gefühle von Zusammenhalt und Gemeinschaft stärken.

Landesbischof Heinrich-Bedford-Strohm und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (r.) rufen gemeinsam zur Beteiligung an der Bundestagswahl auf.

"Populistischer Stimmungsmache und hetzerischer Rede muss klar und unmissverständlich entgegengetreten werden", erklärten Bätzing und Bedford-Strohm: "Gegenüber extremistischem Gedankengut sind rote Linien zu ziehen." Die Würde des Menschen sei oberster Maßstab für das Handeln in Politik und Gesellschaft.