3. Ökumenischer Kirchentag mit Gottesdienst eröffnet

ÖKT/Jan Lurweg
Der Eröffnungsgottesdienst fand auf einem Parkhausdach in Frankfurt am Main statt.
3. Ökumenischer Kirchentag mit Gottesdienst eröffnet
Das Experiment eines vornehmlich digital gesendeten Kirchentags hat am Donnerstag begonnen. Der Prior der Taizé-Kommunität warb im Eröffnungsgottesdienst für eine gemeinsame Erneuerung der Kirchen.

Der 3. Ökumenische Kirchentag (ÖKT) in Frankfurt am Main ist mit einem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt auf einem Parkhausdach eröffnet worden. Der Prior der Taizé-Kommunität, Frère Alois, rief in der Predigt zu einer Erneuerung der Kirchen auf: "Strukturveränderungen sind unerlässlich. Wir brauchen auch eine tiefe geistliche Erneuerung", sagte Alois in einem ökumenischen Gottesdienst am Himmelfahrtstag auf einem Parkhausdach in Frankfurt am Main. Der Gottesdienst fand wie fast alle Veranstaltungen des Kirchentags ohne Publikum statt und wurde auf der Internetseite www.oekt.de übertragen.

Die Corona-Pandemie zeige schmerzlich Grenzen auf, sagte Frère Alois. Der Glaube gebe jedoch die Hoffnung, dass Christen aus der Pandemie lernten, wie Geschwister untereinander zu teilen und mehr Menschlichkeit in die Gesellschaft zu bringen. Die Kirche lebe im Miteinander des Teilens des Alltags. Auch die geistliche Erneuerung der Kirchen komme nur gemeinsam voran.

Der Prior der Taize-Kommunität, Frere Alois rief zu einer Erneuerung der Kirchen auf.

"Auf keinen Fall dürfen wir uns mit dem Skandal unserer Spaltungen abfinden", betonte Frère Alois. "Christus ist eins." Bei der Kommunität in Taizé kämen Menschen verschiedener Konfessionen und Sprachen zum Hören auf das Wort Gottes und zum Lobpreis zusammen. "Wir erfahren, das der Heilige Geist uns schon zu einer lebendigen Gemeinschaft macht. Wo die Liebe ist, da ist Gott", sagte Frère Alois.

Fürbitten für Corona-Kranke

Von „Hoffnungsgeschichten“ berichtete die Seelsorgerin an der Frankfurter Jugendkulturkirche, Julia Piretzis. In der Online-Seelsorge höre und lese sie die Sorgen von Jugendlichen und könne schon durch ihr offenes Ohr helfen. Die Krankenschwester Sandra Hofmann vom Frankfurter Markus-Krankenhaus berichtete, wie auch auf der Covid-19-Station Patienten und Pflegekräfte trotz Masken miteinander lachen könnten. Die Kirchenälteste der Evangelisch Französisch-Reformierten Gemeinde in Frankfurt, Ambote Luzolo, warb dafür, auf Fremde zuzugehen und Vielfalt als Bereicherung zu verstehen.

In Fürbitten gedachten die Präsidenten des Kirchentags, Bettina Limperg und Thomas Sternberg, den Kranken und Trauernden in der Corona-Pandemie, Verfolgten und Vertriebenen und den Opfern der Gewalt in Israel und Palästina. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kasseler Ensemble SoulTrain gestaltet. Die musikalische Leitung hatte der Kantor für Popularmusik Peter Hamburger inne.

Wechselseitige Teilnahme an Mahlfeiern

Unter dem Leitwort „schaut hin“ finden auf dem ÖKT bis Sonntag rund 100 aus Frankfurt digital gesendete Veranstaltungen zu den Themen Glauben, Klimawandel, Frieden und gesellschaftliche Gerechtigkeit statt. Sie werden von mehr als 300 Aktionen und Gottesdiensten in ganz Deutschland begleitet. Das Programm ist auf oekt.de frei zugänglich.

Als besonderes ökumenisches Zeichen sollen am Samstagabend Christen gleich welcher Konfession an Abendmahlfeiern gegenseitig teilnehmen können. Vier konfessionelle Gottesdienste in Frankfurt und der Open-Air-Abschlussgottesdienst am Sonntag sind die einzigen Veranstaltungen, die mit Teilnehmern stattfinden. Das Christenfest wird gemeinsam vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag veranstaltet.

Nach den Angaben von ÖKT-Finanzvorstand Stephan Menzel kostet der weitgehend digitale Kirchentag rund 18 Millionen Euro, etwa ein Drittel weniger als ursprünglich geplant. Finanziell unterstützt wird er von den evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau und von Kurhessen-Waldeck, den katholischen Bistümern Limburg, Fulda und Mainz, dem Bund, dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt.