Neuer Vorstoß für gemeinsames Osterfest

Typisches orthodoxes Ostermenü aus Ostereiern und dem Osterbrot Kulitsch
©Getty Images/iStockphoto/Dmitry Vdovichenko
Orthodoxe Gläubige feiern das Osterfest aufgrund unterschiedlicher Kalender mit zum Teil wochenlangem Abstand zum westlicher Christenheit. Es herrschen auch andere Rituale. Das typische Ostermenü in Russland besteht etwa aus dem Osterbrot Kulitsch.
Neuer Vorstoß für gemeinsames Osterfest
In der Ökumene gibt es einen neuen Vorstoß für ein gemeinsames Osterdatum der östlichen und westlichen Christenheit. Das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa im Jahr 2025 sei ein guter Anlass für eine entsprechende Kalenderreform, heißt es in einem Beitrag des orthodoxen Erzbischofs Job von Telmessos.

Der Beitrag erschien in einem Newsletter der Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel beim Weltkirchenrat. Die katholische Nachrichtenagentur Vatican News hatte am Dienstag darüber berichtet.

Die Tatsache, dass im Jahr 2025 die östliche und westliche Christenheit gemeinsam Ostern feiern, sollte als eine Ermutigung auf dem Weg zu einem dauerhaften gemeinsamen Osterdatum gesehen werden, schreibt der aus Kanada stammende Erzbischof Job von Telmessos in seinem Newsletter, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Ein simultanes Osterfest fand zuletzt in den Jahren 2007, 2010, 2011, 2014 und 2017 statt. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) plane zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa eine Weltkonferenz seiner Kommission für Glauben und Kirchenverfassung.

Kurzfristige Lösung fraglich

In der Regel begehen von weltweit rund zwei Milliarden Christen mehr als 150 Millionen orthodoxe Gläubige das Osterfest mit zum Teil wochenlangem Abstand. Grund sind unterschiedliche Kalender. Seit Jahrzehnten gibt es Pläne der Weltkirchen, dies zu ändern. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus - die drei großen Konfessionsfamilien - wollten wenigstens in diesem Punkt Einigkeit untereinander erreichen. Alle Anstrengungen blieben allerdings bisher ohne Erfolg. Zurzeit rechnet kaum jemand damit, dass orthodoxe sowie protestantische und römisch-katholische Kirchenleitungen kurzfristig eine Lösung im Osterstreit finden.

Bereits seit den ersten christlichen Jahrhunderten streiten die Christen um den richtigen Ostertermin. Das Konzil von Nizäa beendete im Jahr 325 zunächst die Zwistigkeiten und legte die Normen zur Bestimmung des Ostertermins fest. Danach fällt Ostern auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühjahrsanfang, also zwischen den 22. März und den 25. April.

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Die Verwirrung begann 1582. In diesem Jahr reformierte Papst Gregor XIII. die Zeitrechnung, um astronomische Fehler im bis dahin seit Julius Caesar geltenden Julianischen Kalender zu beseitigen. Diesem katholischen Alleingang folgten die Protestanten erst im 18. Jahrhundert. In den orthodoxen Kirchen wird seit dem 20. Jahrhundert je nach Land sowohl der gregorianische als auch der alte julianische Kalender mit einer Abweichung von zurzeit 13 Tagen benutzt. Bei der Berechnung des Ostertermins gilt allerdings allein der julianische Festkalender - damit sollten neue Spaltungen in der Orthodoxie vermieden werden, nachdem bereits das Weihnachtsfest nicht von allen orthodoxen Kirchen zeitgleich gefeiert wird.