Alte Spitze bleibt auch die neue - Komplettes Präsidium der bayerischen Landessynode wiedergewählt

Alte Spitze bleibt auch die neue - Komplettes Präsidium der bayerischen Landessynode wiedergewählt
Die bayerische Landessynode hat bei ihrer konstituierenden Sitzung in Geiselwind ihr bisheriges Präsidium komplett wiedergewählt - obwohl rund zwei Drittel der Mitglieder des Kirchenparlaments neu sind.
13.09.2020
epd
Daniel Staffen-Quandt

Obwohl zwei Drittel der Mitglieder der bayerischen Landessynode neu ins Kirchenparlament gewählt wurden, bleibt an der Spitze alles beim Alten: In Geiselwind wurden am Samstag sowohl Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel als auch die beiden Vizepräsidenten Hans Stiegler und Walter Schnell wiedergewählt. Dass das alte Präsidium auch wieder das neue werden könnte, hatte schon während des Wahlvorgangs bei einigen für Unmut gesorgt. Theologieprofessor Peter Bubmann sagte, er und andere Synodale seien "etwas bekümmert", dass das Präsidium nicht die neue Zusammensetzung der Synode widerspiegelt.

Die 63-jährige Biologin Preidel erhielt 93 von 105 abgegebenen Stimmen, zwölf Stimmen waren ungültig. Preidel war die einzige Kandidatin für das Amt, 2014 war sie erstmals gewählt worden. Bei den beiden Wahlen für die Vizepräsidenten hatten die Synodalen nur ein Mal eine Auswahl: Der bisherige und neue Vize Hans Stiegler, Dekan in Ansbach, erhielt dabei 63 der 105 abgegebenen Stimmen und setzte sich gegen Dekan Felix Reuter aus dem Prodekanat München-Nord durch. Die ebenfalls als Vize vorgeschlagene Nürnberger Pfarrerin Stefanie Schardien lehnte eine Kandidatur allerdings ab.

Auch der zweite Vize-Präsident der Landessynode bleibt der gleiche: Walter Schnell erhielt in der Wahl 90 von 106 abgegeben Stimmen. Nach seiner Wahl sagte er, er wolle sich in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass das Synodalpräsidium "auch wieder jünger" wird. Der Erlanger Professor Bubmann sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), er persönlich sei mit der Zusammensetzung des Präsidiums nicht zufrieden, sie sei aber auch "keine Katastrophe". Er habe allerdings die Befürchtung, dass die öffentliche Wahrnehmung des Wahlergebnisses nun die sei, dass für die kommenden sechs Jahre "alles beim Alten bleibt". Auch für die an diesem Sonntag (13. September) anstehende Wahl des Landessynodalausschusses, der die Landessynode zwischen ihren beiden Tagungen im Frühjahr und Herbst vertritt, habe er nun die Befürchtung, "dass sich die Besetzungspolitik" der drei Arbeitskreise "Offene Kirche", "Lebendige Gemeinde" und "Dritter Arbeitskreis" fortsetze.

Preidel wiederum dankte nach ihrer Wahl für das große Vertrauen und "den Rückenwind, der damit sicherlich verbunden ist". Ihre Intention sei immer gewesen, nicht zu spalten, sondern zu integrieren, "dass wir alle in einem guten Miteinander" den Weg in der Synode gehen, erläuterte sie. Dem epd sagte Preidel, die Synode bestehe aus Menschen mit sehr unterschiedlichen Interessen und Ideen. Sie sehe es als ihre Aufgabe, alle Synodale mitzunehmen.

Jungen Menschen Verantwortung übertragen

Für den von ihr maßgeblich mit angestoßenen Erneuerungsprozess "Profil und Konzentration" (PuK) wünschte sich Preidel, dass die neue Synode diesen weiter mitträgt. Ein weiterer Schwerpunkt in ihrer zweiten Amtszeit soll es sein, mehr junge Menschen in der Synode in Verantwortung zu bringen. Die Synode habe sich mit zehn Synodalen unter 27 Jahren und vielen weiteren jungen Menschen verjüngt. "Das war unser Wunsch", sagte Preidel. Nun gehe es um die Frage, wie diese auch in der Synode in Verantwortung kommen.

Der Landessynode gehören 108 Synodale an, davon sind 89 gewählt und 13 berufen; weiter gehören ihr drei Vertreter der Evangelisch-Theologischen Fakultäten und der Augustana-Hochschule an, sowie drei Jugendsynodale. Von den 89 gewählten Synodalen müssen 60 Nichtordinierte sein, also "Laien". Die Synode wird für sechs Jahre gewählt. Sie entscheidet beispielsweise über den Haushalt der Landeskirche, beschließt Gesetze und wählt den Landesbischof.