Landeskirchenmusikdirektor begrüßt Gemeindegesang in Pfälzer Kirchen

Pop-Kantor Tobias Markutzik (links) bei der Probe mit einem 60-köpfigen Projektchor in der protestantischen Christuskirche in Otterbach im Landkreis Kaiserslautern.
© epd-bild / view - die agentur / Joachim Ackermann
Vor dem Corona-Virus konnte der 60-köpfige Projektchor in der protestantischen Christuskirche in Otterbach im Landkreis Kaiserslautern noch problemlos proben. Jetzt ist es für viele Chöre deutlich schwieriger.
Landeskirchenmusikdirektor begrüßt Gemeindegesang in Pfälzer Kirchen
Der Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche der Pfalz, Jochen Steuerwald, hat die Zulassung des Gemeindegesangs bei Gottesdiensten unter Beibehaltung der Hygiene- und Abstandsregeln grundsätzlich begrüßt.

Das Singen der Gemeinden in geschlossenen Kirchenräumen sei vertretbar, wenn ein Abstand zwischen den Sängerinnen und Sängern von drei Metern gewahrt und die Räume gut gelüftet würden, sagte Steuerwald dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Speyer. Wo diese Vorgaben nicht eingehalten werden können, müsse auf den Gemeindegesang verzichtet und Alternativen dazu gefunden werden.

Der Landeskirchenmusikdirektor der Evangelischen Kirche der Pfalz, Jochen Steuerwald.

"Der falsche Weg wäre es aber, auf die Lieder ganz zu verzichten", sagte der Landeskirchenmusikdirektor. Der Gemeindegesang sei den Kirchengemeinden sehr wichtig und ein wesentlicher Bestandteil protestantischer Gottesdienste. In Kirchengemeinden, in denen aufgrund der Vorgaben im Gottesdienst nicht gesungen werden dürfe, seien alternativ etwa ein Summen, "innerliches Singen", das Singen im Freien oder Liedlesungen möglich. Das Singen auf den Emporen in den Kirchen bleibe aufgrund des Hygieneschutzes untersagt.

Nach der neuesten Corona-Verordnung der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist wieder Gemeindegesang in Kirchenräumen ohne Mund-Nasen-Bedeckung am Sitzplatz möglich. Vorrausetzung ist demnach, dass der Mindestabstand zwischen den Personen - nebeneinander sowie vor- und hintereinander - mindestens drei Meter beträgt.

Problematisch bleibe die wissenschaftlich nicht vollständig geklärte Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus durch sogenannte Aerosole, sagte Steuerwald. Das sind kleinste Tröpfchen, die so leicht sind, dass sie in der Luft schweben. Beim Singen atme man die Luft tief ein, wobei sich die Infektionsgefahr erhöhe.

Chorproben nur im Freien

Viele Chöre litten darunter, dass sie sich in der Pandemie nur unter erschwerten Bedingungen zum Singen zusammenfinden könnten, sagte Steuerwald. Chorproben seien gestattet, sollten aber im Freien stattfinden. Für Chöre sei es wichtig, untereinander in Kontakt zu bleiben. Online-Angebote für den Chorgesang funktionierten nicht wirklich wegen der zeitlichen Verzögerung der Signalvermittlung.

Nach der Corona-bedingten Absage des 40. Landeskirchenmusiktages im Juni solle er nun im Jahr 2022 stattfinden, sagte Steuerwald. Die 15 Pfälzer Bezirkskantorinnen und -kantoren hatten das ausgefallene Treffen der Kirchenmusiker in der Landeskirche mit einer Videoproduktion gewürdigt.