Bestatterverband fordert wegen Corona mehr Unterstützung vom Bund

Andacht im Freien vor der Urnenbeisetzung
© epd-bild/Friedrich Stark
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bestattungswesen müssen zwingend vor Infektionen geschützt werden. Dazu bedarf es mehr Desinfektionsmittel und Schutzkleidung gegen die Corona Ansteckungsgefahr.
Bestatterverband fordert wegen Corona mehr Unterstützung vom Bund
Der Bundesverband Deutscher Bestatter hat seine Forderung bekräftigt, alle Bestattungsunternehmen als systemrelevant anzuerkennen. Die Unternehmen könnten aktuell keine oder nicht ausreichend Desinfektionsmittel und Schutzkleidung erwerben, sagte Sprecherin Elke Herrnberger am Dienstag dem epd.

Der Lagerbestand sei nun einmal begrenzt. Damit stünden schon jetzt für die Versorgung der "regulären" rund 925.000 Sterbefälle in Deutschland pro Jahr nicht ausreichend Materialien zur Verfügung. Die Lage könnte sich verschlimmern, wenn es zu einem Anstieg der Sterbefälle aufgrund des Coronavirus käme.

Die würdige und professionelle Versorgung der Verstorbenen - ob infektiös oder nicht - unter Beachtung der Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sei ohne ausreichende Materialien gefährdet, hieß es. Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und auch Thüringen hätten die Bestatter bislang als systemrelevant eingestuft, die "meisten Bundesländer tun dies aber bis zum heutigen Tag nicht oder erachten uns als wichtigen Berufsstand, ohne aber die notwendige Systemrelevanz zu bejahen", so Herrnberger.

Auch Tröster und Seelsorger für Angehörige

Auch die Mitarbeiter*innen im Bestattungswesen müssten zwingend vor Infektionen geschützt werden, um trauernden Angehörigen unter den momentanen schwierigen Gegebenheiten im engsten Familienkreis auch helfend zur Seite zu stehen und die Verstorbenen würdig zu bestatten, sagte Herrnberger. Auch die Angehörigen müssten vor einer Ansteckung geschützt werden, ebenso die Mitarbeiter in den Krematorien und Friedhofsverwaltungen. Die "gesamte Prozesskette", die nach den Krankenhäusern, Altenheimen, Hospizen und Einrichtungen folge, sei bislang nicht offiziell in die Überlegungen des Bundes und der meisten Bundesländer einbezogen worden und "schlichtweg vergessen worden", kritisiert der Verband.

Man weise seit mehreren Wochen alle Gesundheitsministerien und das Bundesgesundheitsministerium auf diesen Missstand hin. Auch auf menschlicher Ebene sei die Situation für die Bestatter im Moment sehr schwer, sagte Herrnberger. Bestatter*innen seien in normalen Zeiten nicht nur für die handwerklichen und organisatorischen Teile der Bestattung da, sondern auch als Tröster und Seelsorger für die Angehörigen. Wegen der Kontaktbeschränkungen könne diese wichtige Hilfe zurzeit nur sehr eingeschränkt geleistet werden.