Lala Süsskind hält nicht viel von solidarischem Kippa-Tragen

Lala Süsskind
Christian Ditsch/epd-bild
Lala Süsskind hält nicht viel von solidarischem Kippa-Tragen
Die ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, nimmt den Aufruf zum Kippa-Tragen als Zeichen der Solidarität mit Juden mit Zurückhaltung auf.

Am Antisemitismus werde sich dadurch nicht unbedingt etwas ändern, sagte die Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus am Dienstag in Berlin.

Damit reagierte sie auf Äußerungen des Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. Dieser hatte für Samstag zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen den israelfeindlichen Al-Kuds-Tag im Berliner Stadtteil Charlottenburg aufgerufen. Dabei soll als Zeichen der Solidarität auch die traditionelle jüdische Kopfbedeckung für Männer getragen werden, so Klein.

Süsskind sagte weiter, Klein sei der richtige Mann für den Posten. Zugleich empfahl sie dem Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung aber, noch stärker das Gespräch mit jüdischen Gemeinden zu suchen: "Wir sind bereit zu helfen." Sie könne nicht erwarten, dass ein Nicht-Jude wisse, "wie verängstigt ich bin", sagte Süsskind.

Es sei eine Sache, unter Polizeischutz die Kippa zu tragen. Etwas anderes sei es, dies im Alltag zu tun, wenn keine Polizei zum Schutz bereitstehe. Dabei sei es aber Aufgabe des Staates, dass sich Menschen ohne Angst mit Kopftuch oder Kippa in der Öffentlichkeit zeigen können.

Am Samstag soll in Berlin wieder der jährlich stattfindende Al-Kuds-Marsch stattfinden. Er ist Sammelpunkt von Israelfeinden und Judenhassern. An ihm beteiligen sich Hamas- und Hisbollah-Sympathisanten, Neonazis sowie Anhänger von Verschwörungstheorien. Der Al-Kuds-Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini ausgerufen und dient dazu, das Existenzrecht Israels infrage zu stellen und den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem zu untermauern.