Diakonieveranstaltung durch Rechtsextreme unter Druck

Aufmarsch der Partei "Der dritte Weg"
© dpa/Robert Michael
Teilnehmer eines rechten Aufmarsches der Partei "Der dritte Weg" demonstierten schon am 1.Mai in Plauen vor der Pauluskirche.
Diakonieveranstaltung durch Rechtsextreme unter Druck
Im sächsischen Plauen droht eine Diakonieveranstaltung von Menschen mit Behinderung wegen einer zeitgleich angemeldeten Kundgebung der rechtsextremen Partei "Der III. Weg" zu platzen.

Ein Akteur habe seine Teilnahme an dem Fest am Samstag aus Angst bereits zurückgezogen, sagte der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Auerbach, Sven Pruß-Delitsch, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Auch weitere Teilnehmer seien in Sorge. Zuerst hatte die Chemnitzer "Freie Presse" online darüber berichtet.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief zur Unterstützung der Diakonieveranstaltung auf. "Das lassen wir uns nicht bieten", schrieb er auf Twitter. "Wir stehen zusammen und schützen gerade auch unsere Mitmenschen mit Behinderungen", fügte er hinzu und rief dazu auf, am Samstag an dem Straßenfest teilzunehmen. "In #Sachsen soll niemand Angst haben", twitterte Kretschmer.

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Die geplante Veranstaltung am Freitag und Samstag ist laut Pruß-Delitsch Teil eines dreijährigen Projekts in Zusammenarbeit mit der Stadt Plauen. Dazu sei unter anderem ein Theaterstück eingeübt worden. Für Samstag haben Menschen mit Behinderungen auf dem Plauener Theaterplatz demnach ein "fröhliches Fest" unter Beteiligung von mehr als 20 Akteuren vorbereitet.

Wie das Landratsamt Vogtlandkreis dem epd bestätigte, hat "Der III. Weg" ebenfalls für Samstag im Stadtzentrum eine Kundgebung mit 50 bis 100 Teilnehmern angemeldet. Laut Pruß-Delitsch plant die Partei mehrere Stände mit Bezug zu den Europa- und Kommunalwahlen am Sonntag. "Die Angst ist real", sagte der Diakonie-Geschäftsführer.

Plauen ist eine Hochburg des "III. Wegs". Immer wieder melden die Rechtsextremisten in der Stadt Aufmärsche und Demonstrationen an. Zuletzt hatte die Partei in Plauen mit einem Fackelaufzug am 1. Mai für Aufsehen gesorgt. Unter anderem wegen des teilweise genehmigten Gebrauchs von Pyrotechnik waren auch die zuständigen Behörden in die Kritik geraten.