Hunderte Missbrauchsvorwürfe gegen Baptistenverband in den USA

Hunderte Missbrauchsvorwürfe gegen Baptistenverband in den USA
Führende Vertreter des "Südlichen Baptistenverbandes", der größten protestantischen Kirche der USA, haben mit Entsetzen auf Missbrauchsvorwürfe gegen Pastoren und freiwillige Mitarbeiter reagiert.

Der Präsident der rund 15 Millionen Mitglieder zählenden "Southern Baptist Convention", J.D. Greear, rief auf Twitter zur Umkehr und zu umfassenden Reformen auf. Die beschriebenen Taten seien "das pure Böse". Die US-Zeitungen "Houston Chronicle" und "San Antonio Express-News" hatten am Wochenende über Hunderte sexuelle Missbrauchsvorwürfe gegen den Baptistenverband berichtet.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien 380 Pastoren und Kirchenhelfer beschuldigt worden, hieß es in den Zeitungsberichten. Die Vorwürfe gelten als glaubwürdig. Rund 200 Beschuldigte wurden den Angaben zufolge bereits verurteilt. Die Zeitungen sprachen von insgesamt 700 Missbrauchsopfern.

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Bischof Franz-Josef Overbeck
Im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Essener Bischof, Kardinal Franz Hengsbach, räumt sein Nachfolger Franz-Josef Overbeck Fehler ein und bittet um Entschuldigung. Das Domkapitel will das Hengsbach-Denkmal entfernen.
Theologe Franz Hengsbach
Erstmals steht ein deutscher Kardinal unter Missbrauchsverdacht: Der 1991 verstorbenen Essener Bischof Franz Hengsbach soll Minderjährige missbraucht haben. Betroffenenvertreter fordern nun weitere Aufklärung.

Die Zeitungen berichteten zudem über zahlreiche Vorfälle, bei denen Verantwortliche in der Kirche Vorwürfe nicht ernst genommen und Beschuldigte gedeckt hätten. Der Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit im Baptistenverband, Russell Moore, lobte die Enthüllungsartikel, auch wenn diese für die Kirche schmerzhaft seien.