Mit Lachyoga in die Entspannung

Lachyogatrainer Kalle Pravas Heinhold (li.) und Projektkoordinator Frank Wunder
epd-bild/Rebekka Krueger
Sind Menschen gestresst, atmen sie generell flacher, beim Lachyoga dagegen kann das Vier- bis Sechsfache der normalen Luftmenge eingeatmet werden. Lachyogatrainer Kalle Pravas Heinhold (li.) und Projektkoordinator Frank Wunder.
Gute Laune zum Weltlachtag
Mit Lachyoga in die Entspannung
Lachen macht glücklich - und Menschen können lachen lernen. Das glaubt Lachyogatrainer Kalle Pravas Heinhold. Einmal in der Woche bietet er ein Training an, zum Weltlachtag geht es in den Park.

Hohoho, hahaha, schallt es durch den Raum: Die Anlaufstelle Nachbarschaft in Kiel-Projensdorf bietet jeden Montag Lachyoga an. "Es geht darum, Energie freizusetzen, Schweres loszulassen, zu vergessen und sich zu aktivieren", erklärt Projektkoordinator Frank Wunder. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der so wenig Gutes in den Nachrichten zu hören ist, sei das wichtig. Anlässlich des Weltlachtags (4. Mai) veranstaltet die Anlaufstelle am Sonntag ein offenes Lachyogatreffen im Kieler Hiroshima-Park. Seit 1998 wird dieser Aktionstag der Lachyogabewegung am ersten Sonntag im Mai gefeiert, weltweit gibt es mehr als 6.000 Lachclubs.

"Lachen macht glücklich - und das kann man lernen", sagt Lachyogatrainer Kalle Pravas Heinhold. Sein Kurs findet gegen eine freiwillige Spende im barrierefreien Nebengebäude der Martinskirche der evangelischen Emmaus-Gemeinde in Kiel statt. 23 Menschen sind gekommen - mehr als vom Trainer erwartet. Alle wirken neugierig, manche angespannt, einige sind zum ersten Mal dabei und wissen nicht, was sie erwartet.

"Lachyoga ist eine Methode, bei der jeder ohne Comedy, ohne Witz und ohne Humor lachen kann", erklärt Heinhold. Lachyoga sei eine Mischung aus Bewegung, yogischen Atemübungen und Spaß. "Und damit werden die körperlichen Prozesse der Glückshormonproduktion angestoßen", sagt der gelernte Tischler.

Seit zehn Jahren ist er Lachyogatrainer, mittlerweile sogar frisch gekürter Lachbotschafter. Heinhold ist sich sicher: Lachen ist nicht nur gesund, sondern macht auch glücklich. "Und dabei ist es egal, ob man wegen eines Witzes oder sonst was anderem lacht, oder hohoho, hahaha macht", sagt er. "Wir müssen erkennen, dass unser Gehirn das nicht unterscheiden kann."

Dass künstliches Lachen auch die grundsätzliche Stimmung auf lange Sicht heben kann, belegt eine Studie der Stanford University. Eine internationale Untersuchung mit rund 3.900 Teilnehmenden aus 19 Ländern auf sechs Kontinenten hat ergeben, dass auch relativ kleine "Gesichts-Rückkopplungs-Effekte", wie erzwungenes Lächeln, im Laufe der Zeit zu bedeutenden Veränderungen des Wohlbefindens führen können.

Trotzdem sind einige Teilnehmende anfangs skeptisch. Für den Lachyogatrainer ist das nichts Neues. "Das gehört dazu", sagt Heinhold. Auch, dass nicht jeder direkt von Anfang an loslassen könne und einfach so drauf loslacht, sei ganz normal. "Das muss man üben!"

Anfangs sind viele skeptisch - aber nicht lange

Teilnehmerin Celine Rosso war zum ersten Mal dabei und hat die Stunde begeistert mitgemacht: "Natürlich waren am Anfang einige Blockaden da." Aber gerade in so einer Gruppe lege sich das mit der Zeit. "Man muss sich voll und ganz drauf einlassen", sagt auch Teilnehmerin Anke Schilhabel. "Klar kommt einem das am Anfang vielleicht etwas komisch vor, aber Lachyoga macht was mit einem."

Laut der Krankenkasse AOK spannen Menschen beim Lachen bis zu 300 Muskeln an. 17 davon allein im Gesicht. "Das Zwerchfell spannt sich an, die Lungenflügel weiten sich und man atmet viel mehr Luft als sonst", erklärt Heinhold. Sind Menschen gestresst, atmen sie generell flacher, beim Lachyoga dagegen kann das Vier- bis Sechsfache der normalen Luftmenge eingeatmet werden. "Lachen und Lachyoga kann deswegen auch anstrengend werden."

Lachen habe noch etwas Gutes: "Wer lacht, der denkt nicht nach", sagt der Lachyogatrainer. Das Hirn ist von Bewegungs-, Klatsch- und Lachübungen so abgelenkt, dass keine Zeit mehr zum Grübeln bleibe. "So kann man Menschen ganz anders und offener begegnen." Lachen verbindet, und mit Freundlichkeit und Humor funktioniere auch der Rest der Kommunikation.

Nach einer Stunde voller Übungen wie "Die Miesmuschel", "Vokale fangen" oder dem "Ein-Meter-Lachen" ist auch Frank Wunder ein wenig außer Atem. "Das war toll! Das Zwerchfell durchschütteln und jetzt wieder richtig und entspannter atmen können", sagt er und grinst. Gute Laune kann eine Entscheidung sein.