Berliner Diakonie fordert Bauprogramm für Wohnungslose

Barbara Eschen in einer Wohnung der GEWEBO-Soziale Dienste, einem grossen Traeger der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

© epd-bild/Rolf Zoellner

Die Berliner Diakonie-Chefin, Barbara Eschen, bei der Begehung der Familiennotunterkunft "Die Teupe" in Berlin-Neukölln im August 2017. Die Einrichtung gehört zur GEWEBO – Soziale Dienste, einem grossen Träger der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Berliner Diakonie fordert Bauprogramm für Wohnungslose
Die Berliner Diakoniechefin Barbara Eschen hat sich für ein Sonderbauprogramm für Wohnungslose ausgesprochen.

Die rund 50.000 Menschen, die in der Hauptstadt wegen fehlenden Wohnraums in Unterkünften von den Behörden untergebracht seien, seien "ein Problem, das angegangen werden muss", sagte Eschen in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). 

"Wir müssen uns um diese Menschen spezielle Gedanken machen", betonte die Berliner Diakoniechefin weiter. Unabhängig von der Debatte um kostengünstigen Wohnraum sei ein eigenes Wohnungsbauprogramm für diese Gruppe nötig, damit sich die Situation entspannt. "Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Wohnungslosen noch zunimmt", sagte Eschen. Deshalb sollten gegebenenfalls auch "Übergangsbauten" wie etwa Modularbauten genutzt werden.

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Als wohnungslos werden Menschen bezeichnet, die - aus welchen Gründen auch immer - keine eigene Wohnung mehr haben und anderweitig untergebracht worden sind. Dazu gehören auch Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften.

Weiter lobte Eschen die diesjährige Kältehilfe, die als Notversorgung Obdachlosen in der Winterzeit einen Schlafplatz zur Verfügung stellt. Anders als in den Vorjahren habe die Versorgung rechtzeitig begonnen. Aktuell stünden rund 950 Schlafplätze zur Verfügung. Die Auslastung liege bei 76,7 Prozent, hieß es weiter. Außerdem gebe es so 129 Schlafplätze für Frauen, so viele wie noch nie: "Das ist richtig gut, die werden aber nicht so nachgefragt." Die Auslastung lag bis kurz vor Weihnachten bei 43 Prozent. Der Grund dafür sei noch unklar, sagte Eschen.