Bedford-Strohm: Zu viele Rüstungsexporte in problematische Länder

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm.
© epd-bild/Theo Klein
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat die deutsche Rüstungspolitik kritisiert.
Bedford-Strohm: Zu viele Rüstungsexporte in problematische Länder
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die deutsche Rüstungspolitik kritisiert und zu mehr Einsatz für den Frieden aufgerufen.

In Deutschland seien in der zurückliegenden Zeit auch Waffenexporte in zahlreiche Staaten genehmigt worden, deren Menschenrechtssituation als sehr schlecht eingestuft werde, sagte der Theologe laut Predigtmanuskript am frühen Dienstagabend im Neujahrsgottesdienst im Berliner Dom. Dies diene nicht dem Frieden.

In der Politik mangele es zwar nicht am "Reden für den Frieden", am Handeln jedoch "manchmal schon", kritisierte Bedford-Strohm laut Manuskript. Wo Waffen nicht national oder international zur polizeilichen Sicherung des Rechts verwendet würden, verbreiteten sie vor allem Schrecken. Frieden könne jedoch nur dort entstehen, "wo die Spirale der Gewalt durchbrochen wird". Die Anwendung von militärischer Gewalt sei stets eine Niederlage.



Engagement für den Frieden bedeute jedoch auch, "Menschen vor massenhafter Ermordung wirksam zu schützen", betonte der Theologe. Wenn es nicht anders möglich sei, müsse dies "auch mit Waffengewalt" durchgesetzt werden können. Um für einen gerechten Frieden einzutreten, seien Leidenschaft, aber auch Besonnenheit notwendig, "damit die Leidenschaft nicht in den Fanatismus abgleitet", betonte Bedford-Strohm weiter.

Dass das Engagement für einen gerechten Frieden auch Spaß machen könne, zeigten unter anderem die Erfahrungen bei Aktionen gegen Neonazi-Aufmärsche im bayerischen Wunsiedel, sagte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. Dort sei es vor einigen Jahren gelungen, Rechtsextremen mit fantasievollen Aktionen und Humor Paroli zu bieten und so zugleich rund 10.000 Euro Spenden für Programme zum Ausstieg aus der rechten Szene zu sammeln.