Junge Erwachsene wollen die Kirche verändern

Der "Glaube junger Menschen" war auf der EKD-Synode in Würzburg ein Schwerpunktthema
©Getty Images/iStockphoto/mikulas1
Wenn Pop-Musik verbindliches Thema im Kirchenmusik-Studium wird, dann hört man vielleicht öfter mal die E-Gitarre im Gottesdienst.
Junge Erwachsene wollen die Kirche verändern
Der "Glaube junger Menschen" war das Schwerpunktthema der EKD-Synode 2018. Dazu hat die Synode einen Beschluss gefasst, der der Anfang eines langen Weges sein könnte.

"Wir wollen Kirche verändern" steht in der Präambel des Beschlusses der EKD-Synode zum Thema "Glaube junger Menschen". Diese Absichtserklärung wird dann in sechs Punkten weiter ausgeführt. Dabei gehen die Absichtserklärungen darin über die Bedürfnisse junger Erwachsener deutlich hinaus. Der Themenausschuss hatte mit Absicht die Zweiteilung in "die Kirche" und "die Jugend" vermieden, so dass die Sammlung von Willenserklärungen als Anstoß für Diskussionen über alle Formen von Kirche dienen können.

Denn nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene würden davon profitieren, das Evangelium in einer verständlichen Sprache digital und analog zu verbreiten, oder neue kirchliche Orte zu finden, oder flexiblere Möglichkeiten für Ehrenamt zu entwickeln.

Weil der Vorschlag aus dem Thema "Glaube junger Menschen" kommt, enthält er auch konkrete Hinweise, was junge Erwachsene sich von ihrer Kirche wünschen. Eine vielfältigere Kirchenmusik beispielsweise. Pop-Musik soll verbindliches Thema im Kirchenmusik-Studium werden, und Quereinsteiger sollen es leichter haben, Stellen als Kirchenmusiker*innen zu bekommen. Das ist allerdings der einzige konkrete Auftrag in dem Papier, dieser geht an den Rat.

Ansonsten sind alle Christinnen und Christen aufgefordert, die Hinweise in ihre eigenen Diskussionen vor Ort zu übernehmen. Selbst die Quote für Menschen unter 30 in Kirchengremien wird nur angerissen: "Nach dem Vorbild des Lutherischen Weltbundes wünschen wir uns eine klare Regelung." Der LWB sieht vor, dass seine Gremien zu 40 % mit Männern, zu 40 % mit Frauen und zu 20 % mit Menschen unter 30 besetzt werden. In einem weiteren Antrag hat die EKD-Synode zusätzlich beschlossen, dass "die Mitwirkungsmöglichkeiten junger Menschen im Alter von unter 30 Jahren in kirchlichen Gremien stärker in den Blick genommen werden" sollen.

Das Thema "neue kirchliche Orte" kommt an mehreren Stellen vor. Das brauche "Mut zum Risiko", solche Experimente dürften auch scheitern, heißt es in Punkt 5. Solche Orte können sich auch in der Online-Welt finden, daher möchten die jungen Erwachsenen ihr Potential in den Prozess "Kirche im digitalen Wandel" einbringen.

Die evangelische Kirche kann sich aber in diesen kulturellen Fragen nicht per Beschluss verändern. Deswegen sind die sechs Punkte vor allem ein Ausgangspunkt für weitere Diskussionen, die in Gemeinden in konkrete Entscheidungen münden können. "Es ist der Beginn eines Weges, und dieser Weg wird lang", fasste Synodenpräses Irmgard Schwaetzer zusammen.