Ihre Ermittlungen führen die beiden Beamten in ein Nobel-Internat. Weil aus den Jugendlichen nicht viel rauszukriegen ist, nimmt Schenk kurzerhand die ausgeschriebene Stelle des Hausmeisters an. Und schon kommt Schwung in den Fall: Es geht im Hintergrund offenbar um die heimtückische Ermordung einer jüdischen Bankiers-Familie durch SS-Angehörige im Jahr 1941. Drei Enkel müssen nun das Schicksal ihrer Großväter ausbaden: Der erste, ein junger Arbeiter aus dem Osten, hat von seinem Opa von den Morden erfahren; er ist nun selbst tot. Der zweite, Thomas, bedient sich regelmäßig im Fuhrpark seines Großvaters, dessen Bankhaus sich damals die Geschäfte der Juden einverleibte. Und der dritte ist nicht nur der Enkel des jüdischen Bankiers, sondern pikanterweise auch Thomas’ bester Freund. Damit scheint der Fall klar: Der Junge aus dem Osten hat irgendjemanden erpresst und wurde deshalb umgebracht.
Tilmann P. Gangloff setzt sich seit 40 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei erwachsenen Kindern und lebt am Bodensee. Er war über 30 Jahre lang Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, ist ständiges Mitglied der Jury Kindermedien beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und 2023 mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet worden.
Ganz so einfach macht es das Drehbuch (Peter Goslicki, Mario Giordano) den beiden Star-Kommissaren dann allerdings doch nicht. So hat Schenk noch genügend Gelegenheit, ein bisschen mit der einsamen Internatssekretärin zu poussieren, was diesem "Tatort" aus Köln eine ganz ungewohnte Note verleiht. Abgesehen davon aber ist der Krimi richtig rätselhaft, zumal die Überführung des tatsächlichen Mörders eine echte Überraschung ist. Regie-Routinier Peter F. Bringmann inszeniert den Film zudem weitgehend unprätentiös: Hier soll einzig und allein eine Krimi-Geschichte erzählt werden. Es wabert zwar eine Menge Trockeneis, sämtliche Räumlichkeiten sind grundsätzlich Rauch geschwängert und bei Außenaufnahmen gibt es auch schon mal dezente Farbfilter (Kamera: Michael Faust), doch Bringmann lenkt damit nie von der Handlung ab. Für zusätzlichen Reiz sorgt eine exquisite Besetzung. Die jungen Darsteller im Vordergrund (Adrian Topol, Kostja Ullmann, Thomas Arnold) werden ergänzt durch ein namhaftes Ensemble: Ulrike Kriener als Internatsleiterin, Ulrich Matschoss als Bankier und Petra Kleinert als Journalistin, die offenbar besser recherchiert hat, als manchem Beteiligten lieb ist.


