Abgeordnete fordern Parlamentsdebatte über Bluttest auf Down-Syndrom

Bluttest auf Down-Syndrom
Foto: Richard Villalon/iStockphoto/Getty Images
Ulla Schmidt (SPD) warnt, dass ein Test für Frauen die Einführung einer Reihenuntersuchung auf Down-Syndrom bedeute. Dies käme einer Aufforderung gleich, "systematisch nach Menschen mit Down-Syndrom zu suchen, um eine Abtreibung zu ermöglichen".
Abgeordnete fordern Parlamentsdebatte über Bluttest auf Down-Syndrom
Auf den Bundestag kommt eine Ethikdebatte über Bluttests bei Schwangeren zur Erkennung erkrankter Embryonen zu. Zehn Bundestagsabgeordnete von CDU/CSU, SPD, FDP, Linken und Grünen fordern in einem interfraktionellen Positionspapier mit dem Titel "Vorgeburtliche Bluttests - wie weit wollen wir gehen?" eine Parlamentsdebatte über Risiken und Nutzen der Methode, wie die "Bild am Sonntag" berichtet.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) und seine Amtskollegin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen unterstützen laut Zeitungsbericht die Debatte und haben zugesagt, das Positionspapier mitzuzeichnen.

Derzeit prüft der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen, ob der Bluttest auf Trisomie 21 (Down-Syndrom) in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen und als Regelleistung bezahlt wird. Seit 2012 ermöglicht der spezieller Test, per Blutuntersuchung bei der Mutter festzustellen, ob ein Kind wahrscheinlich mit Down-Syndrom zur Welt kommt. Bis dahin war dies nur über eine Fruchtwasseruntersuchung möglich, bei der das Risiko für Fehlgeburten allerdings hoch ist. Bislang müssen werdende Eltern die Kosten für den 200 bis 500 Euro teuren Bluttest selbst zahlen.

Der Vize-Vorsitzender des Gesundheitsausschusses und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Für Rudolf Henke (CDU), fordert eine gesamtgesellschaftliche Bewertung der Bluttest-Methode. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch für andere genetische Abweichungen Bluttests gibt", sagte Henke der "Bild am Sonntag". Er gehört ebenso wie die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zu den Unterzeichnern des Positionspapiers. Die Politikerin warnte, dass ein Test für alle Frauen die Einführung einer Reihenuntersuchung auf Down-Syndrom bedeute. Dies käme einer Aufforderung gleich, "systematisch nach Menschen mit Down-Syndrom zu suchen, um eine Abtreibung zu ermöglichen".