Endlagersuche maßgeblich mitgestalten

Endlagersuche maßgeblich mitgestalten
Der Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), Wolfram König, sieht bei der angelaufenen Suche nach einem Endlager für den hochradioaktiven Atommüll gute Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bevölkerung. Das gesetzlich verankerte Suchverfahren sehe verschiedene Schritte und Gremien vor, in denen sich Bürgerinnen und Bürger einbringen könnten, sagte König dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er äußerte sich im Vorfeld einer Fachtagung in der Evangelischen Akademie Loccum vom 1. bis 3. Juni.

Die Bürger hätten einen Anspruch darauf, "dass ihre Fragen beantwortet werden und dass die Antworten nachvollziehbar sind", sagte König weiter. So könnten sie das Verfahren maßgeblich mitgestalten. Über den Standort für ein Endlager entscheide am Ende der Deutsche Bundestag, also die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Vertreterinnen und Vertreter. Die Basis für eine Beteiligung bilde die umfassende und verständliche Information durch die beteiligten Organisationen, fügte König hinzu. Seine Behörde habe eine zentrale Informationsplattform eingerichtet, die alle wesentlichen Unterlagen über das gesamte Verfahren für die Öffentlichkeit bereitstelle. Das BfE organisiert bei der Endlagersuche nicht nur die Beteiligung der Öffentlichkeit, es beaufsichtigt zugleich den Ablauf des gesamten Verfahrens.

Dieses Verfahren stehe noch ganz am Anfang, sagte König. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung sei dabei, geologische Daten beim Bund und den Ländern zu sammeln und auszuwerten: "Dabei geht es darum zu erfassen, welche Regionen aufgrund ihrer grundlegenden geologischen Eigenschaften im weiteren Verfahren auszuschließen sind oder bei denen weitere Betrachtungen erforderlich sind." Es gebe derzeit also noch an keinem Ort Erkundungen. Es stünden auch weder konkrete Orte zur Diskussion noch seien Regionen bereits jetzt aus dem Verfahren ausgeschieden.



Die zeitlichen Vorgaben, wonach ein Standort um das Jahr 2030 gefunden sein und das Endlager ab etwa 2050 betrieben werden soll, bezeichnete König als ambitioniert. "Alle Beteiligten sind sich bewusst, dass dieser Zeitplan angesichts des sehr aufwendigen Suchverfahrens sehr ehrgeizig ist", sagte König. Schon jetzt zeichne sich leider ab, dass die öffentliche Aufmerksamkeit in Deutschland für das große Thema atomare Entsorgung schwinde, obwohl sie eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Endlagersuche sei. Es müsse aber dafür gesorgt werden, "dass das Suchverfahren auch dann mit dem notwendigen gesellschaftlichen Rückhalt zum Ziel gelangt, wenn es keinen beziehungsweise kaum einen Resonanzboden für einen Beteiligungswunsch gibt."