Militärbischof Rink vorsichtig optimistisch zur Zukunft Afghanistans

Der Militärbischof Sigurd Rink (53) mit Sitz in Berlin leitet die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und hat die kirchliche Dienstaufsicht über die Militärpfarrer.
Foto: epd-bild/Melanie Bauer
Der Militärbischof mit Sitz in Berlin leitet die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr und hat die kirchliche Dienstaufsicht über die Militärpfarrer.
Militärbischof Rink vorsichtig optimistisch zur Zukunft Afghanistans
Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat den Auftrag der Bundeswehr in Afghanistan als Beitrag zur Entwicklungspolitik gewürdigt. Zivile und militärische deutsche Organisationen leisteten vor Ort "Hilfe zur Selbsthilfe", sagte Rink nach einem Besuch der deutschen Soldaten in Masar-i-Sharif und seinem erstmaligen Aufenthalt in Kabul.

Rink sagte, die Bundeswehr und deutsche Polizeikräfte würden in erster Linie dabei helfen, die innere Sicherheit mit landeseigenen Kräften herzustellen. Das Engagement von Soldaten und Polizeikräften schaffe ein Mindestmaß an Sicherheit, unter dem zivile Aufbauarbeit erst möglich werde. Man habe es in Afghanistan nach wie vor mit einem sehr schwachen und fragilen Staatswesen zu tun. Dennoch zeigte sich der Militärbischof vorsichtig optimistisch zur Zukunft des Landes. "Da passiert viel", so Rink. Mit dem seit 17 Jahren dauernden Bundeswehreinsatz versuche man Raum für Veränderungsprozesse zu schaffen. "Eine Entwicklung ist ganz eindeutig spürbar", auch wenn man hier keine westlichen Maßstäbe anlegen dürfe.

Die Entwicklung des Landes sei eine "Generationenaufgabe", sagte Rink. Seine Hoffnung setzte er besonders auf die jungen Menschen des Landes, die in ein paar Jahren Verantwortung in Afghanistan übernehmen werden. Hoffnung mache, dass immer mehr Mädchen eine Schule besuchten. Rink brachte auch den Wunsch zur Aussöhnung des Landes zum Ausdruck.

Soldaten bis zu sechs Monate im Einsatz

"Wenn es zwischen den Stämmen und Volksgruppen nicht zur Versöhnung kommt, wird den Anstrengungen wenig Erfolg beschieden sein", sagte Rink. Vorbild für diesen Versöhnungsprozess könne das westafrikanische Mali sein, wo sich deutsche Soldaten an der UN-Friedenstruppe beteiligen. Rink: "Unser Beitrag kann nur begrenzt sein, den Weg der Aussöhnung können wir den Menschen in diesem Land nicht abnehmen, sie müssen ihn selber gehen."

Der Militärbischof wies besonders auf die Belastungen der Soldaten hin, von denen viele in der Familienaufbauphase seien. Regeleinsätze könnten mit Vor- und Nachbereitung bis zu sechs Monate dauern. Gespräche mit Einsatzsoldaten des "Deutschen Anteils Headquarter Resolute Support" machten deutlich, dass es zum Teil Defizite bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gebe.

Die Begleitung der Soldaten in dieser schwierigen Situation sei eine der Hauptaufgaben der Militärseelsorge, die von den Soldatinnen und Soldaten gerne angenommen werde. Hier ist laut Rink die "Präsenz des Militärseelsorgers wichtig, das offene Ohr, das Zuhören und Rat geben". Die Deutschen hätten in Afghanistan einen guten Ruf, fügte der Militärbischof hinzu. Dies habe vielleicht auch damit zu tun, dass man ihnen zubillige, im Land keine eigenen politischen oder wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen.

Die afghanische Regierung kämpft mit Hilfe vor allem der USA gegen die fundamental-islamistischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat". Die Bundeswehr und deutsche Polizeikräfte unterstützen die afghanischen Sicherheitskräfte und die Polizei.