Rheinische Kirche weist Vorwurf der Verunglimpfung Israels zurück

Eine kleine israelische Flagge
Foto: dpa/Peter Steffen
Die Evangelische Kirche im Rheinland wehrt sich gegen Vorwürfe des Landesverbands, ein Text in einer Gottesdienst-Arbeitshilfe verunglimpfe den Staat Israel und unterschlage historische Fakten.
Rheinische Kirche weist Vorwurf der Verunglimpfung Israels zurück
Die Evangelische Kirche im Rheinland wehrt sich gegen Vorwürfe des Landesverbands der jüdischen Gemeinden von Nordrhein, ein Text in einer Gottesdienst-Arbeitshilfe verunglimpfe den Staat Israel und unterschlage historische Fakten.

Die Kritik an dem Essay des Theologen Rainer Stuhlmann behaupte "eine Einseitigkeit, die wir so nicht gegeben sehen", sagte der Leitende Dezernent für Theologie der rheinischen Kirche, Volker Haarmann, in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Rainer Stuhlmann.
"Dass Rainer Stuhlmann das Existenzrecht Israels infrage stellen soll, ist weder aus diesem Essay noch aus seinen anderen Veröffentlichungen an irgendeiner Stelle herauszulesen", betonte Haarmann. Der Text sei auch in keiner Weise antizionistisch. Keineswegs unterschlage werde zudem die Feindseligkeit der arabischen Staaten gegenüber Israel: "Es wird ganz klar darauf hingewiesen, dass Israel der einzige Staat ist, dessen Gründung mit einer Kriegserklärung all seiner Nachbarstaaten beantwortet wurde und dem bis heute viele arabische und islamische Staaten sein Existenzrecht absprechen."

Der Text in Gottesdienst-Arbeitshilfe "70 Jahre Staat Israel. Ein Termin im christlichen Kalender?" sei zwar "pointiert und durchaus heraufordernd" formuliert und werde dadurch angreifbar, räumte Haarmann ein.

Volker Haarmann
"Er versucht aber, der Spannung zwischen jüdischen und palästinensischen Perspektiven - die es auch innerhalb Israels gibt - nicht auszuweichen, sondern sie auszuhalten und auch darzustellen." Es werde unmissverständlich klar gemacht, welche große Bedeutung der jüdische Staat zurecht habe. Auch der rheinische Präses Manfred Rekowski habe dies in seinem Vorwort klar zum Ausdruck gebracht.

Der jüdische Landesverband hatte eine für diese Woche geplante gemeinsame Reise mit der rheinischen Kirchenleitung nach Israel aus Anlass des 70. Jahrestages der Staatsgründung am Dienstag abgesagt. Als Grund wurde genannt, dass sich die zweitgrößte deutsche Landeskirche von dem Beitrag des Ruhestandspfarrers Stuhlmanns nicht offiziell distanzieren wollte, der von 2011 bis 2016 Studienleiter im christlichen Dorf Nes Ammim im Norden Israels war.

Er weist in dem vierseitigen Essay auch auf die Situation der Palästinenser hin, denen die israelische Staatsgründung "Vertreibung, Zerstörung, Zwang und Unrecht" gebracht habe. Der jüdische Verband sieht Israel dadurch in seinem Existenzrecht infrage gestellt und "als brutale Besatzungsmacht" verunglimpft.

Haarmann zeigte sich trotz dieses Konflikts zuversichtlich, dass rheinische Kirche und jüdischer Landesverband ihre "engen und vertrauensvollen Beziehungen fortsetzen werden".