Taliban-Anschlag auf Luxushotel in Kabul

Afghanische Sicherheitskräfte stehen in Kabul unweit des Intercontinental Hotels, aus dem Rauch aufsteigt.
Foto: dpa/Rahmat Gul
Afghanische Sicherheitskräfte stehen in Kabul unweit des Intercontinental Hotels, aus dem Rauch aufsteigt.
Taliban-Anschlag auf Luxushotel in Kabul
Bei einem Anschlag der Taliban auf ein Luxushotel in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind nach Regierungsangaben 18 Menschen getötet worden. Wie das Innenministerium am Sonntag erklärte, sind 14 der Opfer Ausländer. Erst nach 17 Stunden gelang es afghanischen Sicherheitskräften, die Kontrolle über das sechsstöckige Hotel Intercontinental wiederzugewinnen.

Teile des Gebäudes brannten aus, nachdem die Angreifer Feuer gelegt hatten. Der afghanische TV-Sender Tolo geht davon aus, dass die Opferzahlen höher liegen.

Die Bundesregierung verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Deutschland werde die afghanische Regierung weiter dabei unterstützen, das Land zu stabilisieren und seine Sicherheit zu verteidigen, erklärte das Auswärtige Amt.



Die Taliban bekannten sich am Sonntag zu dem Angriff. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Anschlag und kündigte eine Untersuchung an. Es ist ein Zeichen für die Schwäche der afghanischen Regierung, dass die Attentäter in das hochbewachte Hotel eindringen konnten, das sie bereits 2011 einmal gestürmt hatten. Damals starben etwa 20 Menschen. Das 1969 eröffnete Intercontinental Hotel ist ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten, Konferenzen und politischen Versammlungen und ein Wahrzeichen der Stadt.

Laut Innenministerium konnten über 150 Menschen aus dem Hotel gerettet werden, darunter mehr als 40 Ausländer. Der TV-Sender Tolo rechnet mit 43 Todesopfern. Die Fluggesellschaft Kam Air erklärte am Sonntag, dass sich 42 ihrer Mitarbeiter zur Zeit des Anschlages im Hotel befanden und mindestens 8 von ihnen getötet worden seien. Erst vor wenigen Tagen hatte die US-amerikanische Botschaft in Kabul vor einem Attentat auf ein Hotel in der Hauptstadt gewarnt.

Eine Gruppe bewaffneter Angreifer war am Samstagabend gegen 21 Uhr (Ortszeit) offenbar durch die Küche in das Gebäude gelangt. Die Männer schossen mit Maschinengewehren auf Gäste, warfen Handgranaten und steckten Teile des Hotels in Brand. Noch am Sonntagmorgen kamen dicke Rauchschwaden aus dem Gebäude.

Während der Nacht hatten eingeschlossene Gäste auf sozialen Medien um Hilfe und Beistand gebeten. Tolo-TV zeigte am Sonntag dramatische Bilder verzweifelter Hotelgäste, die sich versuchten, von den Balkonen der obersten Etage mit Bettlaken abzuseilen, um Terroristen und Flammen zu entkommen. Mindestens ein Mensch stürzte dabei in die Tiefe.

Rettungskräfte und medizinisches Personal konnten erst am Sonntagfrüh zum Hotel vordringen, um Verwundete zu versorgen. Die ganze Nacht über hatten afghanische Sicherheitskräfte das Hotel umstellt und das Gebiet weiträumig abgeriegelt, so dass weder Löschfahrzeuge noch Krankenwagen zum Gebäude, das auf einem Hügel liegt, gelangen konnten.