Deutsches Rettungsschiff in Lampedusa beschlagnahmt

Das Rettungsschiff "Iuventa" der deutschen Hilfsorganisation Jugend Rettet liegt am 02.08.2017 im Hafen von Lampedusa (Italien)
Foto: dpa/Elio Desiderio
Das Rettungsschiff "Iuventa" der deutschen Hilfsorganisation Jugend Rettet liegt am 02.08.2017 im Hafen von Lampedusa (Italien).
Deutsches Rettungsschiff in Lampedusa beschlagnahmt
Die italienischen Behörden haben am Mittwoch ein Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation "Jugend Rettet" im Hafen von Lampedusa beschlagtnahmt.

Nach Angaben des italienischen Rundfunks verfügte die Staatsanwaltschaft von Trapani in Sizilien dies als präventive Maßnahme. Hintergrund sind laufende Ermittlungen über Beziehungen zwischen Hilfsorganisationen und Schleusern. Die Besatzung des Schiffes "Iuventa" steht demnach im Verdacht der Begünstigung illegaler Einwanderung.

Mehrere Boote der italienischen Küstenwache hatten die "Iuventa" zuvor gezwungen, zwecks Kontrollen in den Hafen von Lampedusa einzulaufen. Vor zwei Tagen hatte sich das Hilfswerk geweigert, einen Verhaltenskodex des italienischen Innenministeriums für Flüchtlingsretter zu unterzeichnen.

Routinekontrolle

Der Verantwortliche des Hafenamtes, Paolo Monaco, betonte im Rundfunk, es handle sich um eine Routinekontrolle. Nachdem die "Iuventa" von einem massiven Sicherheitsaufgebot begleitet angelegt hatte, verbrachte Monaco mehrere Stunden an Bord des Schiffs. Falls die Überprüfung der Dokumente ergeben sollte, dass die Besatzung sämtliche Vorgaben erfülle, könne das Schiff wieder auslaufen, betonte er.

Zwei syrische Flüchtlinge, die auf See von einem italienischen Marineschiff übernommen worden waren, wurden in das Aufnahmelager der Insel gebracht. "Jugend Rettet" hatte am Vormittag noch getwittert, das Schiff sei nicht beschlagnahmt und die Besatzung nicht festgenommen worden.

Das Hilfswerk habe den Verhaltenskodex nicht unterzeichnet, weil einige Paragrafen "uns unter Umständen zum Bruch von internationalem Seerecht gezwungen" hätten. Ein Teil Verhaltensregeln für Flüchtlingsretter widerspreche humanitären Prinzipien. "Jugend Rettet" war vor zwei Jahren zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer gegründet worden. Die "Iuventa" ist ein für Suchaktionen umgebauter Fischkutter.

Italien verlangt von privaten Flüchtlingsrettern, dass sie sich einem Verhaltenskodex unterwerfen, der unter anderem bewaffnete Polizisten an Bord vorsieht. Die Übergabe von geretteten Flüchtlingen an andere Schiffe wird untersagt. Rom wirft den Rettern vor, mit Schleusern zu kooperien, und drohte ihnen mit Hafenblockaden.