Jordanischer König mit westfälischem Friedenspreis geehrt

Jordanischer König mit westfälischem Friedenspreis geehrt
Der jordanische König Abdullah II. und die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sind am Samstag in Münster mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens geehrt worden.

Sie erhielten die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement für Verständigung, Frieden und Toleranz. König Abdullah wurde wegen seines Einsatzes für Frieden im Nahen Osten und für Flüchtlinge in der Region gewürdigt, die Aktion Friedensdienste für ihr internationales Freiwilligenprogramm.

Der Westfälische Friedenspreis solle Menschen ermutigen, sich trotz aller Widrigkeiten für Frieden in der Welt einzusetzen, sagte Bundespräsident Joachim Gauck vor der Festversammlung und nannte namentlich den Bürgerkrieg in Syrien. Er würdigte Abullah als Staatsmann, der seinem Land mit großem Geschick den Frieden erhalte und seine Autorität vielfach genutzt habe, um zu vermitteln. So habe er sich auch in schwierigen Zeiten für das Existenzrecht Israels und eine Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern eingesetzt.

Angesichts des Flüchtlingselends in der Region hätten der jordanische König und seine Landsleute Maßstäbe für Humanität und Mitmenschlichkeit gesetzt, sagte Gauck in seiner Laudatio. Von den fast fünf Millionen syrischen Flüchtlingen lebten 656.000 allein in Jordanien. Das Land habe sich in beispielhafter Weise großzügig gezeigt und sei "in dieser und in früheren Krisen bis an die Grenze seiner Kapazitäten gegangen, um zu helfen". Um diese Aufgabe zu bewältigen, brauche Jordanien aber auch selbst Hilfe, mahnte der Bundespräsident.

Gauck hob auch den Einsatz des jordanischen Königs gegen Terror und radikalen Islamismus hervor. "Immer wieder nehmen Sie persönlich und öffentlich Stellung gegen Gewalt und Radikalisierung", sagte er. Christen und Muslime lebten in Jordanien Seite an Seite, auch weil Abdullah ein friedliches Zusammenleben als Gebot des Islam betrachte. Sein Wort habe Gewicht und er finde Gehör bei Muslimen in aller Welt. Die Weltgemeinschaft habe dem jordanischen König und seinem Land viel zu verdanken.

Der Westfälische Friedenspreis wird seit 1998 alle zwei Jahre an zwei Preisträger vergeben, die ein Vorbild für Ausgleich und Frieden in Europa und der Welt sind. Verliehen wird der Preis, der an das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 erinnert, von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU), der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, der frühere tschechische Präsident Václav Havel und der Dirigent Daniel Barenboim.