Nachtclub "Pulse" in Florida bittet nach Massaker um Gebete

Blumen liegen vor dem Krankenhaus in Orlando, wo viele der Verletzten des Massakers vom 12. Juni behandelt werden.
Foto: dpa/Cristobal Herrera
Blumen liegen vor dem Krankenhaus in Orlando, wo viele der Verletzten des Massakers vom 12. Juni behandelt werden.
Nachtclub "Pulse" in Florida bittet nach Massaker um Gebete
Nach dem Tod von mindestens 50 Menschen nach einem Angriff auf einen Nachtclub in Florida suchen immer noch Angehörige nach Vermissten. Das FBI hat die Ermittlungen nach den Hintergründen des Angriffs aufgenommen.

"Sobald wir mehr wissen, werden wir alle informieren. Bitte haltet jeden in euren Gebeten nach diesem tragischen Ereignis. Danke für eure Gedanken und eure Liebe", schrieb der Nachtclub "Pulse" am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Der Club war Schauplatz des tragischsten Massakers geworden, das die USA jemals erlebt haben. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatte ein Attentäter im "Pulse" in Orlando, Florida, mindestens 50 Menschen erschossen. Das "Pulse" ist ein bekannter Schwulenclub, in dem in der Nacht nach CNN-Informationen mehr als 300 Menschen feierten.

Das FBI geht Hinweisen nach, die auf Verbindungen zu islamistischem Terrorismus oder ein so genanntes "hate crime" hindeuten. Die Strafverfolgung von so genannten Hassverbrechen wurde durch den "Hate Crimes Prevention Act" von 2009 deutlich ausgeweitet. Das Verbrechen werde als ein möglicher "Akt des Terrorismus" untersucht. Nichts werde ausgeschlossen, sagte ein FBI-Sprecher: "Wir prüfen alle Aspekte."

Der 29 Jahre alte Mörder hatte gegen 2.00 Uhr nachts im "Pulse" zu schießen begonnen. Polizeiangaben zufolge hatte sich nach den ersten Notrufen ein einzelner Polizist mit ihm ein Feuergefecht geliefert, dann seien zwei weitere Beamte hinzugekommen. Einer von ihnen sei verletzt worden. Der Schütze habe dann Geiseln genommen. Nach ungefähr drei Stunden habe sich die Polizei für eine gewaltsame Befreiungsaktion entschieden. Der Schütze wurde dabei getötet.

Orlandos Polizeichef John Mina sagte am Sonntag, der Angreifer stamme nicht aus Orlando. Allem Anschein nach sei er "sehr gut organisiert und vorbereitet gewesen". Es gab nach Minas Worten zunächst keine Hinweise darauf, dass der Schütze aus Hass gegen Homosexuelle handelte, aber natürlich werde auch in dieser Richtung ermittelt.

Augenzeugen berichteten von Dutzenden Schüssen in schneller Reihenfolge - mindestens 40 seien es gewesen, sagte Christopher Hansen dem Sender CNN. "Ich dachte zuerst, es war Musik. Dann warfen sich die Menschen auf den Boden, und ich auch." Viele flohen aus dem Gebäude. Das Fernsehen zeigte Opfer, die von Clubbesuchern aus dem Gebäude gebracht und auf die Ladeflächen von Kleinlastern gelegt wurden. Manche hatten Blut auf ihrer Kleidung. Vor mehreren Krankenhäusern warteten Freunde und Angehörige der Opfer.

Das Gelände des Clubs war sofort nach den Schüssen weiträumig abgesperrt worden. Auch Bombenspürhunde wurden auf dem Gelände eingesetzt. Bürgermeister Buddy Dyer sprach von einem "sehr schrecklichen" Verbrechen. "Wir müssen stark bleiben", rief er die Einwohner der Stadt auf.

In Orlando hatte erst am Freitagabend eine andere Bluttat viele Menschen erschüttert: Ein Mann hatte die Nachwuchssängerin Christina Grimmie, die durch die Fernsehsendung "The Voice" bekannt geworden war, nach einem Konzert erschossen. Polizeichef Mina schloss eine Verbindung zwischen den beiden Verbrechen aus.