Neonazi-Gegner Lohmeyer mit Georg-Leber-Preis ausgezeichnet

Neonazi-Gegner Lohmeyer mit Georg-Leber-Preis ausgezeichnet
Für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus haben Birgit und Horst Lohmeyer aus Jamel bei Wismar am Samstag den mit 10.000 Euro dotierten Georg-Leber-Preis für Zivilcourage der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) erhalten.

Die Verleihung erfolgte während des Forstrock-Festivals für Demokratie und Toleranz, das das Ehepaar an diesem Wochenende zum neunten Mal in Jamel veranstaltete. Nach Angaben der Gewerkschaft ist der 40-Einwohner-Ort gezielt von Neonazis als "nationalsozialistisches Musterdorf" besiedelt worden.

IG-Bau-Bundesvorsitzender Robert Feiger begründete die Auszeichnung mit der vorbildlichen Entschlossenheit der Lohmeyers, sich nicht von Rechtsextremisten einschüchtern zu lassen und ihnen mit dem Festival sogar eine Alternative für eine bunte, demokratische Gesellschaft vor Augen zu führen.

Das Künstlerpaar Birgit (56) und Horst (58) Lohmeyer war 2004 von Hamburg nach Jamel gezogen. Vor gut zwei Wochen, in der Nacht zum 13. August, hatte ein Feuer ihre etwa 150 Jahre alte, reetgedeckte Scheune zerstört. Die Staatsanwaltschaft geht von Brandstiftung aus, weil ein Brandbeschleuniger gefunden wurde. Sie setzte für Hinweise eine Belohnung von 5.000 Euro aus.

Die Amadeu-Antonio-Stiftung (Berlin) hatte nach dem Brandanschlag eine Spendenaktion für die Lohmeyers gestartet, bei der knapp 21.400 Euro zusammenkamen. Es gab mehrere weitere Vorfälle: Darunter waren aufgeschlitzte Autoreifen, angesägte Bäume, Schmähungen und eine tote Ratte im Briefkasten.

Für ihren Einsatz für Demokratie und Toleranz wurde das Ehepaar Lohmeyer in der Vergangenheit bereits durch mehrere Preise gewürdigt. Dazu gehören auch der Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Bürgerpreis der deutschen Zeitungen.