Anti-Asyl-Proteste: Heidenauer Bürgermeister spricht von "Nazi-Tourismus"

Bei Protesten gegen die Asylunterkunft in einem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Heidenau kam es am Wochenende zu Ausschreitungen.
Foto: dpa/Arno Burgi
Bei Protesten gegen die Asylunterkunft in einem ehemaligen Praktiker-Baumarkt in Heidenau kam es am Wochenende zu Ausschreitungen.
Anti-Asyl-Proteste: Heidenauer Bürgermeister spricht von "Nazi-Tourismus"
Der Bürgermeister von Heidenau, Jürgen Opitz, hat sich betroffen über die große Zustimmung in seinem Ort zu den rechtsextremen Protesten gegen eine Flüchtlingsunterkunft geäußert.

"Ich kenne diese Leute", sagte Opitz am Montag im Deutschlandfunk. Die Rechtsextremen seien "sicherlich auch aus Heidenau". Opitz sprach aber auch von einer "unheiligen Allianz" unter  Rechtsradikalen, die seit ähnlichen asylfeindlichen Protesten in Freital und Dresden "Nazi-Tourismus" betrieben.

Opitz erklärt die große Zustimmung damit, dass die Rechtsextremen einfache Lösungen für die Angst vor dem Fremden anböten. Es sei der Gesellschaft nicht gelungen, Empathie so zu lenken, dass Fremde als Bereicherung empfunden werden, sagte Opitz.

Der Bürgermeister des Orts südlich von Dresden berichtete auch von Drohungen gegen ihn selbst. Eine Demonstration der Rechtsextremen am Wochenende sei an seinem Haus vorbeigegangen. Dabei seien Ausrufe wie "Opitz raus" und "Volksverräter" zu hören gewesen. Auch in Mails werde gedroht. Dennoch habe er keine Angst, sagte Opitz.

Den für Montag angekündigten Besuch von Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) und die Besuche sächsischer Politiker am Wochenende sieht der Kommunalpolitiker als Zeichen der Solidarität. "Es hilft mir", sagte Opitz. Die Politiker zeigten damit, dass Heidenau keine "No-Go-Area" ist.