Christen im Irak: "Warum überlässt uns die Welt dem langsamen Tod?"

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Katholische Kirche in Mossul
Christen im Irak: "Warum überlässt uns die Welt dem langsamen Tod?"
Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Mouche, hat an die internationale Staatengemeinschaft appelliert, die Terrormiliz "Islamischer Staat" zu vertreiben und für die Christen im Irak ein sicheres Territorium zu schaffen.

"Ich bitte darum und verlange von den Weltmächten, schnellstmöglich unsere Orte zu befreien und uns Sicherheit zu gewähren", sagte der Erzbischof der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe). Vor einem Jahr hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" die Millionenstadt Mossul im Nordirak erobert.

Mouche fügte hinzu: "Wir möchten ein eigenes Gebiet, in dem wir sicher sind." Er verwies darauf, dass sich die sunnitischen Araber in der Region den IS-Kämpfern angeschlossen und die Häuser der Christen angegriffen hätten. "Wir wollen nicht mehr mit ihnen zusammenleben." Zugleich forderte er eine Bewaffnung der Christen zur Selbstverteidigung: "Wir wollen keinen Krieg führen, wir sind ein friedliches Volk", sagte er. "Aber eine schwache Staatsmacht und instabile Verhältnisse haben den IS erst ermöglicht."

Der Erzbischof kritisierte den Westen dafür, dass er nur seine eigenen Interessen verfolge. "Dass er sich bis jetzt nicht ernsthaft bemüht, die Region zu retten, zeigt doch nur, dass er die kriegerischen Grausamkeiten akzeptiert." An die internationale Staatengemeinschaft gerichtet sagte er: "Warum überlässt uns die Welt dem langsamen Tod?" Er forderte daher die Weltmächte auf, "gebt Euch Mühe, den IS aus dem Land zu treiben! Heute sind sie bei uns. Morgen werden sie bei Euch sein."