Bundespräsident würdigt Seenotrettung zum 150-jährigen Bestehen

150 Jahre Seenotretter
Foto: dpa/Ingo Wagner
Der Seenotrettungskreuzer "Hermann Helms" der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) bei voller Fahrt durch die Nordsee vor Cuxhaven.
Bundespräsident würdigt Seenotrettung zum 150-jährigen Bestehen
Bundespräsident Joachim Gauck hat die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Seenotretter gewürdigt. "Die Männer und Frauen der Rettungsflotte leisten Großartiges", sagte er am Freitag in Bremen bei einer Feier zum 150-jährigen Bestehen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Gauck ist Schirmherr der Hilfsorganisation. Die Katastrophenhilfe auf dem Meer bleibe trotz moderner Ausrüstung und Technik riskant, sagte er: "Wind und Wellen sind oft unberechenbar."

Die Organisation wurde am 29. Mai 1865 als Bürgerinitiative gegründet und wird bis heute ausschließlich durch private Spenden und Zuwendungen finanziert. Sitz der Seenot-Leitzentrale ist heute Bremen. 180 Hauptamtliche und rund 800 Ehrenamtliche fahren jährlich mehr als 2.000 Einsätze auf Nord- und Ostsee.

Seit der Gründung wurden so etwa 82.000 Menschen an Nord- und Ostsee gerettet oder aus gefährlichen Situationen befreit - im vergangenen Jahr waren es 768. Zur Flotte gehören heute insgesamt 60 Boote und Rettungskreuzer. Sie verteilen sich auf 54 Stationen von Borkum bis Usedom - einer Küstenlinie, die in etwa der Entfernung von Berlin bis Nordgrönland entspricht. Gaucks Lebensgefährtin Daniela Schadt "taufte" am Freitag in Bremen ein neues Schiff. Ein zweites soll am Samstag in Bremerhaven folgen.



Der Bundespräsident erinnerte bei der Feier auch an die vielen Flüchtlinge, die in seeuntauglichen Booten auf dem Mittelmeer verunglückten und dort ihr Leben ließen. Dies zeige auf elementare Weise, wie wichtig eine funktionierende und ambitionierte Seenotrettung sei. "Dazu braucht es Kreuzer, Boote und nautischen Sachverstand", sagte Gauck, der selbst als Sohn eines Kapitäns in Rostock aufwuchs.

Auslöser für die Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger war der Untergang des Auswandererschiffes "Johanne" am 6. November 1854 vor Spiekeroog an der ostfriesischen Nordseeküste. Beim Schiffbruch der Bark starben 84 Menschen bei tosendem Wellengang. Der Untergang der "Johanne" war eines der schwersten Schiffsunglücke jener Jahre an den deutschen Küsten. Weil es an Rettungsmitteln fehlte, mussten die Inselbewohner tatenlos zusehen. Erst bei Ebbe konnten sie die überlebenden Schiffbrüchigen retten und die Toten bergen.