WHO: Massenimpfung gegen Ebola nicht vor Mitte 2015

WHO: Massenimpfung gegen Ebola nicht vor Mitte 2015
Die Weltgesundheitsorganisation dämpfte die Erwartungen an mögliche Impfstoffe: Zunächst müsse geprüft werden, ob sie überhaupt wirksam seien.

Eine Massenimpfung gegen das Ebola-Virus in den Krisenländern Westafrikas kann laut Weltgesundheitsorganisation frühestens ab Mitte 2015 anlaufen. Zunächst müssten zwei potenzielle Impfstoffe auf ihre Sicherheit und ihre Wirksamkeit geprüft werden, betonte die beigeordnete WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny am Freitag in Genf. Falls die Untersuchungen positiv ausfielen, müssten mehrere Millionen Dosen für Liberia, Sierra Leone und Guinea produziert werden.

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Kieny dämpfte die Erwartungen an die beiden Substanzen. Es sei möglich, dass sie weder sicher noch wirksam seien. Derzeit testeten Experten die Ungefährlichkeit und Verträglichkeit der Stoffe in Labors in den USA, Großbritannien und Mali. In Kürze sollten Testreihen in Deutschland, der Schweiz, Gabun und Kenia folgen.

Ab Dezember könnte die Wirksamkeit der Stoffe geprüft werden. Vorgesehen seien Tests zunächst in Liberia unter anderen mit Ärzten und Pflegern. Ab April 2015 könnte sich herausstellen, ob die Stoffe auch effektiv seien.

Ein möglicher Impfstoff werde von der britischen Pharmafirma GlaxoSmithKline in Zusammenarbeit mit einem US-Regierungsinstitut entwickelt. Der zweite mögliche Impfstoff entstehe in den Labors der kanadischen Gesundheitsbehörde in Winnipeg, erklärte die WHO. Die US-amerikanische Firma NewLink Genetics Company halte die Lizenzrechte an der Substanz.

Fünf weitere mögliche Impfstoffe gegen die Ebola seien derzeit in der Entwicklung, betonte die WHO-Funktionärin Kieny. Bislang existieren keine zugelassenen Impfstoffe und Heilmittel gegen die Krankheit. In Liberia, Sierra Leone und Guinea wütet die schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung des Virus 1976. Knapp 10.000 Fälle wurden registriert, fast 5.000 Menschen starben. Doch die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt.