Auch deutsche Kinder und Jugendliche ziehen in den Dschihad

Auch deutsche Kinder und Jugendliche ziehen in den Dschihad
Unter den deutschen Kämpfern der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) sind immer mehr junge Menschen.

"Nach unseren Erkenntnissen sind mindestens 24 Minderjährige nach Syrien und in den Irak ausgereist", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Der jüngste war 13 Jahre alt."

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Diese angeworbenen jungen Leute seien verblendet und wüssten gar nicht, was auf sie zukomme, sagte Maaßen. Fünf Jugendliche seien inzwischen mit Kampferfahrungen nach Deutschland zurückgekehrt. "Ein großer Teil verfügte über einen Migrationshintergrund, viele hatten keinen festen Halt in der deutschen Gesellschaft." Auf die meisten wurden die deutschen Behörden erst durch Hinweise anderer Geheimdienste aufmerksam oder weil Eltern ihre Kinder als vermisst meldeten.

Eine Reihe minderjähriger Kämpfer sei bei Koran-Verteilungen von Salafisten angesprochen worden und habe sich dann radikalisiert, sagte Maaßen. Solche Aktionen könnten nicht untersagt werden, solange die islamischen Extremisten im Rahmen der Gesetze handeln: "Wir können Missionierungen nicht unterbinden." Salafisten seien aber auch in Deutschland eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, weil sie anstrebten, "dass überall wo sie sind, auch die Scharia gelten soll".

Rekrutierten oft in der Schule gescheitert

Die für die IS-Milizen rekrutierten jungen Deutschen waren nach den Worten von Maaßen oft in der Schule gescheitert oder fühlten sich in ihrer Familie nicht zu Hause. "Sie fanden keinen, der sie anerkannte, und diese Anerkennung versuchten sie sich dann im Dschihad zu holen", sagte der Verfassungsschützer. "Das sind Täter, die sich in Deutschland als 'underdog' fühlten und in der Szene nun als Kämpfer für den 'Islamischen Staat' als 'topdog' gefeiert werden."

Beim Bemühen, die Anwerbung deutscher Dschihadisten zu verhindern, sieht Maaßen die gesamte Gesellschaft gefordert. "Wenn das Problem uns als Nachrichtendienst erreicht, ist es eigentlich schon zu spät", sagte er. "Entscheidend ist, dass Menschenfängern keine Gelegenheit gegeben wird und dass wir potenziell Gefährdete so früh wie möglich immunisieren."