WHO empfiehlt Einsatz nicht zugelassener Medikamente gegen Ebola

WHO empfiehlt Einsatz nicht zugelassener Medikamente gegen Ebola
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich für den Einsatz nicht zugelassener Medikamente gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika ausgesprochen.

Gesundheitsexperten hätten nach Ethik-Beratungen einstimmig entschieden, auch noch nicht ausreichend geprüfte Wirkstoffe für Behandlung und Vorbeugung zu verwenden, erklärte die WHO am Dienstag in Genf. Dies gelte trotz möglicher Nebenwirkungen oder unklarer Heilungschancen.

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Allerdings müssten die Patienten in jedem konkreten Fall umfassend informiert werden und die freie Wahl haben, einer Behandlung zuzustimmen oder sie abzulehnen. Die WHO ruft zudem zu einer wissenschaftlichen Dokumentation jedes Einsatzes auf, um daraus Schlüsse über die Wirksamkeit einzelner Medikamente zu ziehen. Alle verfügbaren Daten sollten gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Für ähnliche Fälle in der Zukunft empfiehlt die WHO die Entwicklung ethischer Richtlinien über den Einsatz von nicht zugelassenen Medikamenten in Notfällen. Gegen das Ebola-Virus existiert derzeit noch kein Medikament, das genügend Tests bestanden hat, die für eine Zulassung durch die WHO und Gesundheitsministerien ausreichen. Mehrere Firmen verfügen aber über Mittel, die als vielversprechend gelten.

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Wegen der hohen Todesrate bei Ebola-Infizierten hatten zahlreiche Staaten den Einsatz dieser Mittel gefordert. Am Freitag hatte die WHO wegen der Ausbreitung der Epidemie den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Nach den jüngsten Zahlen der WHO sind in Westafrika 1.848 Menschen an Ebola erkrankt, von denen 1.013 starben. Der aktuelle Ausbruch ist der schwerste seit Entdeckung des Virus 1976.