Schützenpräses: Muslim soll Schützenkönig bleiben

Foto: dpa/Klaus Tomicek
Schützenpräses: Muslim soll Schützenkönig bleiben
Der muslimische Schützenkönig Mithat Gedik soll nach dem Willen des Präses im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Monsignore Robert Kleine, seinen Titel behalten dürfen.

Der 33-jährige Deutsch-Türke sei Schützenkönig im ostwestfälischen Werl "und soll auch Schützenkönig bleiben", sagte der katholische Theologe der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).

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Der Dachverband der Schützenbruderschaften hatte Gedik nicht als Schützenkönig anerkannt und ihm die Teilnahme am Bezirksschützenfest untersagt. Laut Satzung dürften die katholischen Schützenvereine ausschließlich Christen aufnehmen. Die Vorstände des Dachverbands und des betroffenen Mitgliedsvereins wollten am Mittwoch über den Fall beraten.

Der Präses verteidigte aber auch die Vorbehalte gegen den muslimischen Schützenkönig und zeigte sich erstaunt über die teils harsche Kritik am katholischen Dachverband. "Wir haben ein gewisses Profil", betonte Kleine, der auch Dom- und Stadtdechant in Köln ist: "Und mit dem ecken wir natürlich in einer säkularer werdenden Gesellschaft an." Auch vielen Mitgliedern sei gar nicht bewusst, dass sie einem katholischen Verein angehörten.

Dass Gedik sein Amt antreten kann, wünscht sich auch Emin Özel, der 2007 im bürgerlichen Schützenverein Paderborn zum ersten muslimischen Schützenkönig Deutschlands gekrönt wurde. Er habe "die Erfahrung gemacht, dass sich das Schützenwesen auch mit meinem Glauben vereinbaren lässt", sagte er der Zeitung. Er sei damals selbstverständlich mit zu christlichen Veranstaltungen gegangen. Gedik ist nach Özels Worten inzwischen in den Urlaub gefahren, um dem Trubel um seine Person zu entfliehen.