Katholiken-Komitee warnt vor Gentests an Embryonen

Katholiken-Komitee warnt vor Gentests an Embryonen
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat vor einer Diskriminierung Behinderter durch Gentests an Reagenzglas-Embryonen gewarnt.

Bei der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) "stellt sich die Frage, welches Leben als erwünscht gelten soll und welches nicht", sagte ZdK-Präsident Alois Glück der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag) zur Begründung.

Bei der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen vor ihrer Einpflanzung in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht und können aussortiert werden. Fehl- und Totgeburten oder die Geburt eines schwer kranken Kindes sollen damit verhindert werden.

Gruppenantrag für begrenzte Zulassung der PID

Eine parteiübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten, die eine begrenzte Zulassung der PID befürworten, will an diesem Dienstag in Berlin ihren Gruppenantrag vorstellen.

Eine von ihnen, die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Ulrike Flach sagte dem Radiosender NDR Info, Voraussetzung für eine PID solle sein, dass es in der Familie eine schwere Erbkrankheit gebe oder das Leben gefährdet sei. Außerdem solle jede Frau das Recht haben, ihren persönlichen Fall mit der Ethikkommission zu diskutieren. Derzeit könnten Frauen erst in der Schwangerschaft den Embryo untersuchen lassen und müssten dann entscheiden, ob sie abtreiben oder nicht, erläuterte Flach.

Es gehe um eine grundsätzliche Entscheidung. "Erlaubt man Sachen, die es Menschen ermöglichen, Kinder zu bekommen, die sie sonst nicht bekommen könnten, oder sagt man: Das ist mir ethisch zu viel zu brisant und das will ich gar nicht."

Glück für "ausnahmsloses Verbot der PID"

ZdK-Präsident Glück warb dagegen "für ein ausnahmsloses Verbot der Präimplantationsdiagnostik". "Wenn wir entscheiden, welcher Embryo die Chance erhält, sich zu entwickeln, und welcher verworfen wird, überschreiten wir eine Grenze." Den Anwendungsbereich der PID dauerhaft auf bestimmte Erkrankungen und Behinderungen zu beschränken, sei nicht realistisch: "Jede Begrenzung wäre subjektiv, zeitgebunden und dem gesellschaftlichen Wandel ausgeliefert." Er fügte hinzu: "Wir dürfen diese Tür nicht öffnen. Sonst werden wir uns immer mehr verstricken in Debatten über lebens- oder nichtlebenswertes Leben."