Verstrahlte Welt: Die Geschichte der Atomtests im Video

Verstrahlte Welt: Die Geschichte der Atomtests im Video
Nordkorea testet Raketen und droht mit Atombomben, mit Pakistan und Indien stehen zwei Atommächte in offenem Konflikt über Kaschmir, im Iran hätte Achmedinedschad gern die Bombe und will sich da auch von niemandem reinreden lassen. Damit die Welt nicht dereinst im nuklearen Staub versinkt, gibt es einen ganzen Stapel an internationalen Verträgen, die das verhindern sollen.
08.07.2010
Von Hanno Terbuyken

Die drei wesentlichen Verträge sind der Atomwaffensperrvertrag, der die Weiterverbreitung von Atomwaffen verhindern soll, das Moskauer Atomteststopp-Abkommen, das Atomtests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser verbietet, und der Kernwaffenteststopp-Vertrag (offiziell "Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty", abgekürzt CTBT), der jegliche Nuklartests verbietet. Letzterer ist noch nicht in Kraft.

Das Problem dabei ist: Trotz des Einsatzes von UN und Initiativen wie GlobalZero stellen Nuklearstaaten wie Pakistan, China oder die USA ihre Sicherheitsinteressen über das Ziel der Abrüstung. Daran ändert auch das von US-Präsident Obama ausgegebene Ziel einer atomwaffenfreien Welt nichts. Denn die USA gehören zu den Staaten, die den Teststopp-Vertrag noch blockieren, der 1996 von der UN-Vollversammlung angenommen wurde.

2053 Tests im Schnelldurchlauf

[listbox:title=Mehr im Netz[Die Anti-Atom-Initiative "GlobalZero"##Homepage der CTBTO (englisch)##Der Atomwaffensperrvertrag (NPT) (englisch)##Der Kernwaffenstopp-Vertrag (englisch)##Atomwaffen A-Z (Ärzte gegen Atomkrieg)]]

182 Länder haben den CTBT seitdem unterschrieben, 151 haben ihn ratifiziert, darunter Deutschland. Unterschrieben, aber nicht ratifiziert haben China, Ägypten, Indonesien, Iran, Israel und die USA. In den USA war die Ratifizierung im Oktober 1999 im Senat gescheitert. Nicht unterschrieben und nicht ratifiziert haben Nordkorea, Indien und Pakistan. Ohne deren Zustimmung kann ein globaler Teststopp nicht in Kraft treten, auch wenn einzelne Nuklearstaaten freiwillig auf weitere Tests verzichtet haben, die USA zum Beispiel.

Es gibt eine ganze Organisation, die ausschließlich der Umsetzung des Vertrages dient, die CTBTO. Auf ihrer Homepage zeigt der Japaner Isao Hashimoto mit einem Video, wer wann und wo auf der Welt Atomwaffen getestet hat. Nur die beiden Tests Nordkoreas 2006 und 2009 fehlen. Es ist eine künstlerisch gestaltete Draufsicht des Schreckens, "eine Vogelperspektive auf die Geschichte", schreibt der Künstler auf der CTBTO-Webseite. Jede Sekunde des Videos steht für einen Monat. Und wenn man sich das so anschaut, dann ist Nevada, wo die USA die meisten ihrer Atombombentests machten, einer der verseuchtesten Ort dieser Welt.


 

Hanno Terbuyken ist Redakteur bei evangelisch.de, zuständig für die Ressorts Gesellschaft und Wissen, und schreibt das Blog "Angezockt".