Vor Weihnachtsliedern wird gewarnt!

Vor Weihnachtsliedern wird gewarnt!
© epd-bild / Hanno Gutmann
Vor Weihnachten gibt es eine ganze besondere Art von Stress.

Leise rieselt das Geld. Süßer die Kassen nie klingeln. Stille Nacht, teure Nacht. Am Weihnachtsbaume die Scheine hängen. Es ist ein Schein entsprungen. Ich steh an deiner Kasse hier. Und noch viele, viele andere althergebrachte Lieder erklingen jetzt wieder allüberall in den Kaufhäusern und Läden dieser Welt. Soll die Kundinnen und Kunden in weihnachtliche Kaufluststimmung versetzen. Dideldü auf allen Kanälen.

Schon seit Jahren denke ich mir: Die armen Menschen, die den ganzen Tag da arbeiten müssen. Die müssen doch irgendwann völlig durch den Wind sein. Vielleicht ist es ja auch so wie oft bei Bäckern, die privat nur Fleisch essen, und Metzgern, die lieber Süßes mögen – ob es bei diesen Menschen zu Weihnachten nur Osterlieder gibt? 

Nun jedoch hat sich die Gewerkschaft ver.di eingeschaltet und festgestellt: Zu viel Weihnachtsmusik kann definitiv Gesundheitsprobleme verursachen. Insbesondere bei einer Lautstärke von 64 Dezibel oder mehr. In diesem Fall hat der Arbeitgeber dann Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Schalldämmung beispielsweise. Fragt sich, wie das aussehen soll. Verkäuferinnen und Verkäufer mit Schaumstoff-Helmen auf dem Kopf? Schallgedämpfte Kassenhäuschen mit diesen hübschen Scheiben und kleinem ovalen Fensterchen zum Öffnen, so wie früher in allen möglichen Ämtern? 

Alternativ könnten die Arbeitgeber auch zusätzliche Erholungspausen anbieten. Fragt sich, ob damit gemeint ist: Pausenzeiten für die Mitarbeitenden oder Zeiten, in denen die Musik einfach mal abgestellt wird und alle Pause von dem akustischen Klimbim haben. 

Vielleicht wäre das für manches Kaufhaus ja sogar ein Alleinstellungsmerkmal: „Kommen Sie zu uns! Genießen Sie unsere nächste Stillephase zwischen 17 Uhr und 17:15 Uhr! Ein akustisches Loch! Wir nehmen Stille Nacht ernst!“

Natürlich würde es auch einfach reichen, die Lautstärke auf unter 64 Dezibel herunterzuregeln. Aber das wäre ja auch irgendwie langweilig. 

 

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