Jesus leidet in Gelsenkirchen: Passionsspiele im Ruhrpott

Jesus leidet in Gelsenkirchen: Passionsspiele im Ruhrpott

Irgendwann mal fängt auch eine Tradition an. Ab wenn eine Tradition eine solche ist, das ist allerdings eher ein Fall für die Gelehrten - man munkelt ja, nach dem dritten Male und überhaupt und so. Momentan könnte eine Tradition in Gelsenkirchen starten, denn dort starteten vor kurzem bei der Bühne im Revier die ersten Passionsspiele im Ruhrgebiet.

Gut - Oberammergau hat alle 10 Jahre seine Passionsspiele, aber da steckt ja auch seit 1680 nun ein Grund hinter weil Gott die Gemeinde damals vor der Pest verschonte. So die Überlieferung. Allerdings waren ja im Mittelalter Mysterien- und Passionsspiele generell im Schwange, auch wenn 1680 natürlich schon in die Neuzeit reinreicht. Jedoch: Wenn jahrzehntelang Mysterienspiele präsent waren ist das natürlich einfacher ein Passionsspiel zu etablieren - zudem ist das im neudeutschen Marketingsprech auch noch ein USP und sehr rar, weil es ja nur alle 10 Jahre stattfindet. Der Ansturm ist dann auch dementsprechend groß. Ob das jetzt in Gelsenkirchen auch so sein wird darf bezweifelt werden.

 ####LINKS#### Nein, ich möchte die Bemühungen nicht abwerten und daran erinnern, dass Mel Gibson zuletzt mit seinem Film über die letzten Tage Christi eine große Debatte über die Darstellung von Leid angestoßen hat. Diese ist allerdings auch rasch wieder verebbt. Das Thema des menschlichen Leids ist eines, dass wir nicht unbedingt stark diskutieren möchten - wir kommen aber nicht dran vorbei. Insofern sind die Passionsspiele in Gelsenkirchen sicherlich ein wertvoller Beitrag um über Schuld und Sühne, Leid und Tod nachzudenken. Sich überhaupt mal wieder mit der bekannten Geschichte auseinanderzusetzen. Fragt sich nur, wer das in Gelsenkirchen unbedingt tun möchte. Oder fährt man jetzt extra hin nur um die Inszenierung zu sehen? Wenn Sie mich fragen: Eher nicht so.

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