Mehr weiß ich nicht

Mehr weiß ich nicht

Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten.
So fange ich jeden Text für den Spiritusblog an. Ich beobachte gerne die Welt und die Menschen. Die Steine, Häuser, Wolken. Die Seelen. Ich hab die Welt gern. Sehe ohne große Mühe das Schöne in ihr, das Leuchten, die Liebe auch im Dreck.

In den letzten Tagen und Wochen will ich aber am liebsten die Augen zumachen. Meine äußeren und meine inneren. Weil sie so viel sehen, was ich nicht mehr ertragen kann.
Ich will nicht Teil eines Europa sein, das auf Menschen schießt.
Ich will nicht regiert werden von welchen, die sich nicht einmal durchringen können, 5000 Menschen aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen - in ein Land mit fast 82 Millionen Menschen. Ich habe genug von ihren Erklärungen.
Ich will nicht mehr mitten am Tag gemeinsam mit der Frau von der Änderungsschneiderei gegenüber weinen, wenn ich dort meine Pakete abhole - weil wir es beide nicht mehr aushalten, die Bilder zu sehen und das Gefühl zu haben, absolut nichts tun zu können.

Und ich will auch nicht mehr solche Texte schreiben wie diesen, sondern endlich wieder welche über Kamille, Gnade und Krähen. Will glauben, dass Gott uns zusammensammelt von den Enden der Erde: unsere zersprungenen Seelen, unsere verletzten Körper. Dass wir alle heil werden können, ohne Angst, einander gut.

 

Wochenaufgabe:

(nach dem posten, Petitionen unterschreiben, twittern, meiner Abgeordneten mailen, ein Schiff schicken, für www.equal-rights.org spenden)

Beten. Mehr weiß ich nicht.

Einmal am Tag um 12: Dein Reich komme, Herr, dein Reich komme.

Glauben, dass Gott nicht vergißt.

 

 

weitere Blogs

Symbol Frau und Sternchen
Geschlechtsneutrale oder geschlechtssensible Sprache erhitzt seit Jahren die Gemüter. Nun hat die Bayrische Landesregierung das Gendern verboten. Die Hessische Landesregierung will das Verbot ebenfalls einführen.
Eine Ordensschwester im Kongo wurde wieder freigelassen – weil der Bandenchef keinen Ärger wollte.
Ein mysteriöser Todesfall, das Mauern der Einheimischen und eine latente Homophobie begegnen einer lesbischen Pastorin bei ihrer Ankunft in einer ostdeutschen Kleinstadt. Aus der Großstadt bringt sie zudem ihre persönlichen Konflikte mit. Beste Zutaten für den Debütroman „In Hinterräumen“ von Katharina Scholz.