Landesbischof Kopp: Kirche wird gebraucht

© epd-bild/Lennart Preiss
Der neu gewählte Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp (Mitte), bedankt sich nach seiner Wahl durch die Landessynode in der St. Markus Kirche in München.
Weiterarbeit am Zukunftsprozess
Landesbischof Kopp: Kirche wird gebraucht
Der neuer bayerische Landesbischof, Christian Kopp, sieht Rückhalt für die Kirche auch bei Politikern. Viele Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete, mit denen er im Gespräch sei, "die sagen immer: Wir brauchen euch in den gesellschaftlichen Netzwerken", sagte Kopp im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk am Freitag. "Und warum? Weil wir Kommunikation herstellen, mit den Menschen reden können."

Kopp möchte gerade in dieser Zeit, in der es "für uns alle richtig anstrengend ist zu leben", eine Kirche repräsentieren, die "stärken" kann. Über die Spiritualität und die religiösen Beziehungen habe die Kirche "etwas anzubieten, was Menschen trösten und halten kann", sagte er in der BR-Sendereihe "Religion und Orientierung".

Angesichts der hohen Austrittszahlen und künftig weniger Einnahmen heiße es, genau zu überlegen: "Was verabschieden wir in Ehren und worauf fokussieren wir unsere Arbeit?" Gerade mit weniger Personal vor Ort gehe es vor allem um die Qualität der Kontakte und Gespräche.

Der politische Einsatz der Kirche sei für ihn "zentral", sagte Kopp. Das Evangelium habe immer eine Auswirkung aufs ganze Leben. "Das heißt nicht, dass wir zu jedem tagesaktuellen politischen Thema etwas sagen müssen." Doch bei dem, was Grundbedürfnisse und -belange von Menschen berühre, etwa die Bewahrung der Schöpfung oder Gerechtigkeitsfragen, "da müssen wir uns einbringen".

Wohl von Menschen ist Hauptthema

Zunächst will sich der neu gewählte bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp um die Weiterarbeit am kirchlichen Zukunftsprozess "Profil und Konzentration" bemühen. Ein Projekt, das sich mit der Kommunikation nach innen und außen befasse, sei ihm sehr wichtig, sagte Kopp der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). In seiner Arbeit sei ihm auch wichtig: "Ich mache nie etwas allein. Deshalb bin ich auch Pfarrer geworden." Kopp kündigte an, dass er regelmäßig Dekanate und Organisationen der Kirche besuchen werde. Es sei eine unabdingbare Aufgabe, die Menschen zusammenzubringen.

Seinen Vorgänger Heinrich Bedford-Strohm bewundere er für die Art, wie er besonders in schwierigen Zeiten Themen setzen konnte, sagte Kopp. Er verwies besonders auf die Flüchtlingskrise. "Eines unserer Hauptthemen ist das Wohl von Menschen, die immerwährende Suche nach Gerechtigkeit. Da dürfen wir nicht nachlassen, auch ich als Landesbischof werde da nicht nachlassen."

Er nehme seinen Optimismus und die Zuversicht aus seinem Glauben, erklärte Kopp. Der mache ihn fröhlich und lasse ihn "selbst in angespannten Situationen, wie jetzt während der Landessynode, ruhig schlafen". Diesen tiefen Glauben hätten schon seine beiden Großmütter und seine Mutter gehabt. Er habe es allerdings als ungerecht empfunden, einmal als "Gute-Laune-Bischof" bezeichnet worden zu sein. "Denn ich bin ja auch Menschen nahe, die katastrophale Erlebnisse hatten." In seinem Leben habe er fast 1.200 Menschen bestattet, erzählte der neue Bischof. "Trotzdem: Jeder Tag ist ein Geschenk, das spüre ich ganz tief in mir."

Der 58-jährige Christian Kopp war am Donnerstag von der evangelischen Landessynode in München in einem siebten Wahlgang zum Nachfolger des bisherigen evangelischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm gewählt worden. Kopp ist seit 2019 Regionalbischof des Kirchenkreises München und Oberbayern und Mitglied im Landeskirchenrat. Zuvor war er Dekan in der Nürnberger Südstadt.