Christian Kopp kennt die Kirche in Bayern

Christian Kopp
© epd-bild/Lennart Preiss
Der künftige bayerische Landesbischof Christian Kopp nach seiner Wahl in der Markuskirche München.
Neuer Landesbischof
Christian Kopp kennt die Kirche in Bayern
Er bringt die protestantischen Welten Bayerns zusammen: Christian Kopp kennt Kirche in Franken und Altbayern, als Dorfpfarrer sowie als Dekan im sozialen Brennpunkt. Als neuer Landesbischof kommt ihm das zugute.

Eigentlich ist gerade Passions- und Fastenzeit. Und eigentlich verzichtet Christian Kopp in diesen Wochen vor Ostern zusammen mit seiner Frau auf Süßes und Alkohol. Doch am Abend des 30. März machte das Ehepaar eine Ausnahme. "Ein Glas Prosecco oder ein Glas Wein" wollten sich die Kopps dann doch gönnen nach diesen anstrengenden Tagen.

Nach einem viertägigen Wahl-Krimi wurde der derzeitige Münchner Regionalbischof zum neuen bayerischen Landesbischof gewählt. Vor seinem neuen Amt habe er Respekt, sagte Kopp unmittelbar nach seiner Wahl. Es sei eine "große Verpflichtung" für ihn.

Dass die Synode tatsächlich noch in dieser Woche ihre Wahl trifft, war bis zuletzt unklar. Nach dem ersten Wahl-Anlauf vom Montag mit sechs Wahlgängen ohne Ergebnis, entschied sich die Landessynode erst wenige Minuten vor dem siebten Wahlgang, ob sie überhaupt noch einmal während der laufenden Frühjahrstagung wählen will.

Kopp sagte, ganz besonders mit Blick auf seine drei Mit-Kandidierenden, er wolle sich bei allen bedanken, die diese "anstrengenden Tage" durchgestanden haben. Sie hätten Spuren hinterlassen: "Jetzt geht es darum, dass wir wieder zusammenfinden."

Klare Botschaften

Dass er ein Freund klarer Botschaften ist, hatte Kopp nach Bekanntgabe seiner Kandidatur schnell klargemacht. Beim ersten öffentlichen gemeinsamen Auftritt der vier Kandidatinnen und Kandidaten bezog er im Münchner Presseclub Position: Er sprach sich für Waffenlieferungen an die Ukraine aus, denn "Frieden schaffen ohne Waffen geht nur, wenn Gerechtigkeit für alle Beteiligten ein Gut ist". Und auch beim Thema Klimaproteste hatte er in Nürnberg vor knapp zwei Wochen klar Stellung genommen: Er bewundere die jungen Menschen, die mit Klebeaktionen demonstrieren - dafür erhielt er spontanen Beifall vom Publikum.

Bislang hat sich Kopp vor allem als Netzwerker hinter den Kulissen einen Namen gemacht, statt auf der großen Bühne im Rampenlicht zu stehen. Sein Ziel: Die Kreativen und Mutigen in den 150 oberbayerischen Gemeinden fördern und - so sein Instagram-Nutzername - "leuchtenlassen". Ganz passend dazu sagte der passionierte Bergsteiger und Radfahrer kurz nach seiner Wahl, er habe stets versucht, in Teams zu arbeiten. Deshalb sei er zuversichtlich, dass die von ihm als Regionalbischof angestoßenen Projekte im Kirchenkreis München-Oberbayern auch nach seinem Ausscheiden dort Ende Oktober weiterlaufen.

Wurzeln im Fränkischen

Kopp ist bei seinem Amtsantritt am 1. November 59 Jahre - somit steht er acht statt der möglichen zehn Jahre an der Spitze der Landeskirche: Denn auch ein Landesbischof tritt als Kirchenbeamter in der Regel mit 67 Jahren in den Ruhestand.

Die verkürzte Amtszeit kann der gebürtige Regensburger, der in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen ist, möglicherweise durch eine verkürzte Einarbeitungszeit wettmachen. Als Mitglied des Landeskirchenrats kennt er den "Apparat" Landeskirchenamt von innen. Zudem bringt der Sohn eines Rummelsberger Diakons eine Ausbildung als Gemeinde- und Organisationsberater mit.

Nach dem Studium in München, Erlangen, Bern und Tübingen war Christian Kopp als Hochschulpfarrer und für die Kommunikationsinitiative der Landeskirche tätig. Mit seiner Frau Julia, ebenfalls Pfarrerin, bekam er zwei Kinder und schlug für 20 Jahre Wurzeln im Fränkischen. Dort war er erst Dorfpfarrer, dann Dekan im Nürnberger Süden mit seinen sozialen Brennpunkten. Kopp kennt sich also aus mit den Bedingungen der bayerischen Protestanten: auf dem Land wie in der Metropole, im fränkischen Kernland wie in der oberbayerischen Diaspora.