Christian Kopp wird Landesbischof in Bayern

Christian Kopp
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Christian Kopp hat es geschafft. Der Münchner Regionalbischof setzte sich in einem weiteren Wahlgang gegen seine Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durch und wird neuer bayerischer Landesbischof.
Bayerische Landeskirche
Christian Kopp wird Landesbischof in Bayern
Die Entscheidung ist gefallen. Der bisherige Münchner Regionalbischof Christian Kopp wird neuer Landesbischof in Bayern. In einem kurzfristig angesetzten Wahlgang setzte er sich mit 56 zu 43 Stimmen gegen seine Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durch.

Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Der bisherige Münchner Regionalbischof Christian Kopp wird Nachfolger von Heinrich Bedford-Strohm im Amt des bayerischen Landesbischofs. Der 58-Jährige setzte sich damit im zweiten Bischofswahl-Anlauf im ersten von zwei möglichen Wahlgängen mit 56 von insgesamt 102 abgegebenen Stimmen durch - genau eine Stimme mehr als nötig.

Seine verbliebene Mitbewerberin, die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) erhielt 43 Stimmen, zudem gab es drei Enthaltungen. Der erste Anlauf zur Bischofswahl am 27.3. war nach sechs Wahlgängen ergebnislos beendet worden.

Zu seiner Mitbewerberin führte auch Kopps erster Weg nach der Bekanntgabe des Ergebnisses: Herzlich umarmten sich die beiden, die trotz der erfolglosen Wahl vom Montag noch einmal angetreten waren. Lubomierski bleibt nun erst mal Dekanin in Landshut. Die historische Chance, erstmals eine Frau an die Spitze der bayerischen Protestanten zu wählen, ließ die Synode - nach den Kandidaturen von Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler im Jahr 2011 und der Publizistik-Professorin Johanna Haberer im Jahr 1998 - auch diesmal verstreichen.

Kopp sagte, er nehme die Wahl "mit Freuden" und "sehr großem Respekt" an. Er danke "sehr, sehr herzlich" für das Vertrauen: "Wir alle haben anstrengende Tage hinter uns, und die hinterlassen Spuren", sagte Kopp. Deswegen wolle er sich "ganz herzlich bei uns allen bedanken, die diese anstrengenden Tage durchgestanden haben".

"Ich bin jetzt platt"

Er dankte auch den drei anderen Kandidierenden, neben Lubomierski waren am Montag auch noch die Direktorin von Mission EineWelt, Gabriele Hoerschelmann (55), und der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (56) zur Wahl gestanden. "Auch für euch waren das unfassbar anstrengende Tage", sagte Kopp.

"Jetzt müssen wir wieder zusammenfinden", so der künftige Landesbischof. Er glaube aber, dass die Synode trotz der beiden benötigten Wahl-Anläufe "beieinander ist". Er sei der festen Überzeugung, dass es "nur gemeinsam geht", die Kirche stehe vor herausfordernden Zeiten. Kirche sollte sich auf das konzentrieren, was sie ausmache, sagte er. Das sei etwa die Seelsorge, die im Mittelpunkt der kirchlichen Arbeit stehe.

Amtsübergabe Ende Oktober

"Ich bin jetzt ziemlich platt und deshalb höre ich jetzt auch auf", sagte der Münchner Noch-Regionalbischof zum Abschluss seines ersten Statements. Die Wahl nehme er - wie alles in seinem Leben - "aus Gottes Hand".

Kopp folgt somit auf den noch amtierenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dessen Amtszeit nach zwölf Jahren am 31. Oktober endet. Bedford-Strohms Verabschiedung und Kopps Amtseinführung sollen am 29. Oktober 2023 in der Nürnberger St. Lorenzkirche stattfinden.

Wahlausschuss wollte Verschiebung

Dass es im Laufe der Synode überhaupt noch zu einem zweiten Wahlversuch kommen würde, war längst nicht klar. Deutlich hatte der Chefjurist der Landeskirche, Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner, vor einer erneuten Patt-Situation und einem abermaligen Scheitern gewarnt. Der Wahlausschuss rate "einstimmig und eindringlich von einer weiteren Wahl" während der laufenden Tagung ab, sagte Hübner vor dem Plenum. Stattdessen wolle man "zurück auf Los" und einen neuen Wahlvorschlag aufstellen, über den dann im Herbst bei einer Sondersynode abgestimmt werden könnte.

Diesem Vorschlag folgte die Synode mit großer Mehrheit nicht: Nur 35 Stimmberechtigte waren für die Verschiebung; 65 hingegen forcierten eine Wahl sofort im Anschluss - letztlich mit Erfolg. Der frischgewählte Kopp griff die Meinungsverschiedenheiten der letzten Tage und Stunden in seiner kurzen Dankesrede auf: "Auch an der Synode geht nicht spurlos vorbei, was in der Gesellschaft vorgeht", sagte der 58-Jährige. Es sei generell schwieriger geworden, "das Gemeinsame zu suchen und zu finden". Er sei jedoch "zutiefst überzeugt, dass es nur gemeinsam geht".

Gute interne Kenntnisse möglicher Vorteil

Für Christian Kopp bedeutet das neue Amt zumindest räumlich wenig Veränderung: Mit seiner Frau Julia wohnt er bereits in dem Mehrparteienhaus am Englischen Garten, in dem sich auch die "Bischofswohnung" befindet. Statt in St. Lukas hat er seine Predigtstelle künftig in St. Matthäus. Auch sein Büro zieht im Landeskirchenamt an der Katharina-von-Bora-Straße nur ein paar Treppen und Stockwerke weiter.

Gut möglich, dass ihm seine gute interne Kenntnis im "Amt" und seine Vernetzung in der Landeskirche am Ende die nötigen Stimmen gebracht hat. Schließlich sind die Herausforderungen für die Landeskirche angesichts Mitgliederschwund, Sparzwang und Transformationsprozess in den nächsten Jahren groß - ein Landesbischof, der ab Tag eins durchstarten kann, mag für manche Synodale ein Vorteil gewesen sein.

So ähnlich klingen auch die Stimmen der ersten Gratulanten. Sie freue sich, dass mit Kopp "ein ausgewiesener Netzwerker das Steuer übernimmt", sagte Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einer Grußnote. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx wiederum zeigte sich erfreut, dass "ein vertrauter ökumenischer Weggefährte dieses wichtige Amt" antrete.