G7 sagen 4,5 Milliarden Dollar gegen Hunger zu

US-Präsident Joe Biden sitzt neben Bundeskanzler Olaf Scholz
© Michael Kappeler/dpa
Ein umfangreiches Programm mit Beratungen bestimmt auch am letzten Tag den G7-Gipfel in Elmau - hier US-Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz.
Abschluss des Gipfels in Elmau
G7 sagen 4,5 Milliarden Dollar gegen Hunger zu
Engere Zusammenarbeit mit ärmeren Ländern beim Klimaschutz
Am Ende gab es eine konkrete Zusage im Kampf gegen den Hunger: Die G7-Staaten stellen zusätzlich mehr als vier Milliarden Euro bereit. Beim Klimaschutz soll ein neuer Club bewirken, dass er sich auch wirtschaftlich lohnt.

Mit Milliardenzusagen gegen den Hunger, einem Klimaclub und einer internationalen Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine wollen die sieben größten demokratischen Industriestaaten großen globalen Krisen begegnen.

Zum Abschluss des dreitägigen G7-Gipfels auf Schloss Elmau sagten die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Deutschland zu, dass sie in diesem Jahr zusätzlich rund 4,3 Milliarden Euro bereitstellen werden, um den am meisten von Hunger und Unterernährung betroffenen Menschen zu helfen. In ihrer Abschlusserklärung betonten sie: "In einer Zeit, in der die Welt von Spaltungen und Erschütterungen bedroht ist, stehen wir, die G7, geschlossen zusammen."

Deutschland will sich nach Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "substantiell" an den Finanzmitteln zur Bewältigung von Hungersnöten beteiligen. Insgesamt kommen die G7-Staaten damit in diesem Jahr nach eigenen Angaben insgesamt auf mehr als 13 Milliarden Euro zugesagter Gelder. Laut UN sind umgerechnet 44 Milliarden Euro nötig, um die aktuelle Nahrungsmittelkrise wirksam einzudämmen. Zuletzt hatten Geberländer nur etwa die Hälfte zugesagt.

Dem Welternährungsprogramm zufolge sind aktuell 345 Millionen Männer, Frauen und Kinder weltweit akut von Nahrungsmittelknappheit bedroht. Scholz wies bei seiner Abschlusspressekonferenz darauf hin, dass das viermal so viele Menschen seien, wie in Deutschland lebten. Die Zahl der Hungernden ist laut Welternährungsprogramm in zwei Jahren um mehr als 200 Millionen auf den aktuellen Wert gestiegen. Gründe sind neben dem Ukraine-Krieg auch Wirtschaftskrisen infolge der Corona-Pandemie, Konflikte sowie klimabedingte Dürren.

"Klimaclub" wird gegründet

Die G7 bekundeten ihre Unterstützung für das von Deutschland initiierte Bündnis für globale Ernährungssicherheit, über das Informationen über die Nahrungsmittelbedarfe ausgetauscht und die Versorgung von Hungernden rund um den Globus koordiniert werden soll. Ferner forderten die Industrieländer Fortschritte bei der Strafverfolgung von Menschenrechtsverletzungen. Das beinhalte auch sexualisierte Gewalt in Konflikten und gegen Flüchtlinge und Migranten, hieß es in der Abschlusserklärung.

Ein Klimaclub gleichgesinnter Staaten soll bis Ende dieses Jahres gegründet werden. Er soll den Kampf gegen die Erderwärmung vorantreiben und gleichzeitig bewirken, dass Klimaschutz zum Wettbewerbsvorteil wird und keine Nachteile bringt. Zu internationalen Investitionen in fossile Energien betonte Scholz, es bleibe bei den Beschlüssen, dass diese enden sollten. Alle seien sich einig, wo die Zukunft liege, und zwar "nicht beim Gas". Doch übergangsweise werde Gas benötigt, deshalb könne es noch Investitionen geben, allerdings müsse immer mitgedacht werden, wohin sie führen. Auch müssten sie eingebettet sein in die Pariser Klimaziele.

Der Ukraine wurden von den G7-Staaten langfristige Unterstützung zugesagt. Bei einer internationalen Wiederaufbaukonferenz soll ein Wiederaufbauplan für das Land erarbeitet werden. Der Kanzler betonte mit Blick auf russische Drohgebärden, dass eine "Zeit der Unsicherheit" bevorstehe. Daher sei die Geschlossenheit und Entschlossenheit verbündeter Staaten wichtig.

Am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoschalte an den Beratungen teilgenommen. Als Gastländer waren Argentinien, Indien, Indonesien, der Senegal und Südafrika eingeladen. Die Europäische Union nahm mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel ebenfalls teil. Scholz sagte zum Abschluss des Gipfels, es sei wichtig gewesen, dass die G7 nicht unter sich geblieben seien. Die Gastländer bezeichnete er als "demokratische Stimmen des globalen Südens". Die anstehenden Aufgaben könnten nur gemeinsam bewältigt werden. Daher seien solche Gipfeltreffen von unvermindert großer Bedeutung.