Drei Kandidat:innen fürs Bischofsamt

Kandidaten für das Bischofsamt
Gerhard Baeuerle
Ins Rennen für die württembergische Bischofswahl im Frühjahr 2022 gehen die Tübinger Studieninspektorin Viola Schrenk (M.), der Chef des Diakoniewerks "Zieglersche" Gottfried Heinzmann (li.), und der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl (re.).
Württemberg
Drei Kandidat:innen fürs Bischofsamt
Die württembergische Landeskirche sucht eine neue Bischöfin oder einen neuen Bischof. Eine Frau und zwei Männer haben ihre Kandidatur jetzt öffentlich gemacht. Gewählt wird im Frühjahr.

Eine Frau und zwei Männer kandidieren für das Bischofsamt in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Ins Rennen für die Wahl im Frühjahr gehen die Tübinger Studieninspektorin Viola Schrenk, der Chef des Diakoniewerks "Zieglersche", Gottfried Heinzmann, und der Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl. Die drei Kandidierenden stellten sich in Stuttgart der Öffentlichkeit vor.

Viola Schrenk steht auf Vorschlag der theologisch liberalen "Offenen Kirche" auf der Liste. Dieser Gesprächskreis ist mit 31 Sitzen der stärkste in der württembergischen Landessynode. Die promovierte Theologin arbeitet derzeit als Studieninspektorin am Evangelischen Stift in Tübingen, dem Studienhaus der württembergischen Landeskirche.

Schrenks Stationen im Pfarramt waren Waldhausen im Ostalbkreis, die Hochschulseelsorge in Schwäbisch Gmünd und das Vikariat im Kirchenbezirk Neuenbürg. Ihre Doktorarbeit hat die ledige Theologin über die Anfänge der preußischen Judenmission geschrieben. Ehrenamtlich ist die 51-Jährige unter anderem stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Basler Mission Deutscher Zweig.

Vielfältige Expertise

Für die theologisch konservative "Lebendige Gemeinde" (30 Sitze) bewirbt sich Pfarrer Gottfried Heinzmann. Der 56-Jährige ist Vorstandsvorsitzender der "Zieglerschen", eines Diakoniewerks in Oberschwaben mit 3500 Mitarbeitern und 60 Standorten zwischen Stuttgart und Bodensee. Zuvor war er von 2008 bis 2017 Leiter des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW).

Heinzmann stammt aus Neuenstadt am Kocher. Nach dem Theologiestudium absolvierte er sein Vikariat in Westheim und war von 1996 bis 2007 Pfarrer in Filderstadt-Sielmingen. Der verheiratete Vater von zwei Kindern ist in Kirchengemeinden bekannt durch Liedtexte, die er zur Jahreslosung gedichtet hat.

Der Gesprächskreis "Evangelium und Kirche" (17 Sitze) geht mit seinem Sprecher Ernst-Wilhelm Gohl in die Wahl. Gohl ist seit 2006 Dekan des Kirchenbezirks Ulm und gleichzeitig Seelsorger am Ulmer Münster. Der 58-Jährige ist ausgebildeter Rettungssanitäter und hat Theologie in Tübingen, Bern und Rom studiert.

Sparen als Hauptherausforderung

Nach dem Vikariat blieb Gohl im Pfarramt in Böblingen, es folgte bis 2006 eine Pfarrstelle an der Stadtkirche Plochingen. Gohl ist seit 14 Jahren Mitglied der württembergischen Landessynode als direkt gewählter Theologe des Wahlkreises Blaubeuren-Ulm. Er ist mit einer Apothekerin verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kinder sowie einem Sohn, der mit dreieinhalb Jahren tödlich verunglückte.

Bei einer Fragerunde sagte Gohl zu möglichen Sparmaßnahmen in der Landeskirche, dass man sich wohl künftig nicht mehr alle Tagungshäuser leisten könne. Außerdem sprach er sich für eine engere Zusammenarbeit mit der badischen Nachbarkirche aus. Der Dekan kritisierte zudem ein "Zuviel" an öffentlichen Verlautbarungen der Kirche und forderte, sich nur theologisch begründet zu äußern.

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Schrenk nannte es die größte Herausforderung, bei weniger Ressourcen gute kirchliche Arbeit zu machen. Dazu brauche es den Mut, manchmal auch "gegen Anschein und Vernunft" etwas Neues mit Gottvertrauen zu wagen. Als wichtige Aufgabe der Zukunft betrachtet sie einen kirchlichen Beitrag zum Klimaschutz, weil die Bewahrung der Schöpfung ein biblischer Auftrag sei.

Heinzmann hält es nach eigenen Worten für notwendig, "in unsicheren Zeiten aufzubrechen - als Kirche und Gesellschaft". Er sehe in der Kirche eine "Start-up-Mentalität", wo neue Dinge ausprobiert würden. Als Vorstandsvorsitzender der "Zieglerschen" sei es seine wichtigste Aufgabe, die Menschen zusammenzuhalten - das wolle er auch als Bischof tun.

Die Wahl soll bei der nächsten Frühjahrssynode am 17. März 2022 in Stuttgart stattfinden. Gewählt ist ein Kandidat, wenn er die Stimmen von zwei Drittel der Mitglieder der Landessynode erhält. Am 24. Juli 2022 soll der jetzige Bischof Frank Otfried July entpflichtet und die nachfolgende Person eingeführt werden.