Nobelpreis für Obama ruft geteiltes Echo hervor

Nobelpreis für Obama ruft geteiltes Echo hervor
Der Friedensnobelpreis für US-Präsident Barack Obama hat in Europa und Afrika große Zustimmung gefunden. Weltweit löste die Auszeichnung ein geteiltes Echo aus. Skepsis und Zurückhaltung gab es in ersten Reaktionen in China und Russland. Kritik kam vor allem aus der islamischen Welt.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso begrüßte die Entscheidung des norwegischen Nobel-Komitees am Freitag. Der Staatschef der größten Militärmacht der Welt habe auf allen Kontinenten Hoffnung auf eine Welt ohne Atomwaffen verbreitet, sagte Barroso in Brüssel. Der Preis ermutige alle, die sich für internationale Sicherheit einsetzten.

Geteilte Meinungen gab es in islamischen Ländern. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gratulierte dem amerikanischen Präsidenten und wünschte sich, dass Obama durch einen Vertrag Frieden im Nahen Osten schafft. Sami Abu Zuhri, Vertreter der radikal-islamischen palästinensischen Hamas, sagte dagegen: "Obama machte nur Versprechen, aber trug bis jetzt kein bisschen zum Weltfrieden bei."

Verhalten äußerte sich auch der Medienberater des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, Ali Akabr Dschavanfekr, über die Auszeichnung Obamas: "Wir sind nicht traurig und hoffen, dass er nun praktische Schritte unternimmt, um die Ungerechtigkeit auf der Welt zu beseitigen".

Unterschiedliche Stimmen kamen aus Afghanistan. Während Präsident Hamid Karsai gratulierte, verurteilten die radikal-islamischen Taliban seine Auszeichnung. Obama "habe keinen einzigen Schritt für den Frieden in Afghanistan getan", erklärte der Sprecher Zabihulla Mujahid nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders El-Dschasira.

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Begeistert äußerte sich der Ägypter Mohamed el-Baradei, der Leiter der Internationalen Atomenergieagentur. In weniger als einem Jahr Amtszeit habe Obama die Hoffnung auf eine Welt, die mit sich selbst im Frieden ist, wiederbelebt. El-Baradei hat 2005 den Friedensnobelpreis bekommen.

In China schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Zhongguo Wang nüchtern: "Obama ist bei Erhalt des Preises noch nicht neun Monate im Amt. Obwohl er große Pläne geschmiedet hat, erzielte er in Fragen des Nahen Ostens oder der Atomfrage im Iran noch keinen Durchbruch." Im Afghanistan-Konflikt stehe er vor einer schwerer Wahl.

In Afrika wurde die Auszeichnung Obamas begrüßt. Nelson Mandela, der frühere südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger von 1993, wertete sie als Ermutigung für den US-Präsidenten. "Wir vertrauen darauf, dass der Preis sein Engagement stärken wird, sich als Führer der mächtigsten Nation der Welt weiter für den Frieden und die Ausrottung der Armut einzusetzen", ließ er über die Nelson-Mandela-Stiftung mitteilen.

In Kenia, der Heimat von Obamas Vater, gratulierte Präsident Mwai Kibaki dem US-Präsidenten. Die Auszeichnung werde Obama neuen Schwung geben, Frieden in Regionen zu fördern, in denen Kriege seit langem große Verheerungen anrichteten, sagte er. Die kenianische Vize-Umweltministerin Wangari Maathai sprach von einer "großen Inspiration". Obama stehe auch für einen Wandel in Afrika, sagte die Friedensnobelpreisträgerin von 2004.

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Michail Gorbatschow ist zufrieden

In Russland äußerte sich der ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow zufrieden über die Auszeichnung Obamas: "Was er in seiner Zeit als Präsident getan hat, ist ein großes Signal, er gibt Hoffnung", erklärte Gorbatschow, der Friedensnobelpreisträger von 1990 ist.

In Deutschland hat Bundespräsident Horst Köhler dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama zur Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises gratuliert. Er freue sich, schrieb Köhler Obama am Freitag, dass das "Engagement für die friedliche Zusammenarbeit zwischen Staaten und Völkern durch die Verleihung dieser hohen Auszeichnung verdiente Anerkennung und Würdigung findet".

Obamas Name sei mit einer neuen, kooperativen Weltpolitik verbunden, die im fairen, partnerschaftlichen Miteinander den globalen Herausforderungen begegne, erklärte Köhler. Er bestärke den amerikanischen Präsidenten in seinem Wirken für eine friedlichere und bessere Zukunft für alle Menschen. Auf Deutschland könne Präsident Obama immer zählen.

epd